Das einzig Spannende an ihm sei sein Beruf, hat er einmal in einem Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung gesagt. Und ein bisschen bedauert hat er kurz vor seiner Pensionierung im Jahr 2009, dass "die Rechte der Beschuldigten (...) immer mehr ausgebaut" worden seien. 42 Jahre lang war der gebürtige Franke da schon im Dienst bei der Polizei, davon 22 Jahre als Mord-Ermittler, "und ich habe keine einzige Sekunde bereut". Rund hundert Fälle bearbeitete er seit 1987 bei der Münchner Mordkommission, die er seit 2002 leitete.
In dieser Zeit galt er als einer der bekanntesten Ermittler Deutschlands. Eine Rolle, die ihm offenbar nicht missfiel und die er zum Teil auch den spektakulären Fällen verdankte. Wilfling überführte die Männer, die 1990 den Schauspieler Walter Sedlmayr ermordet hatten, und klärte 2005 den Mord an Rudolph Moshammer auf.
Bei den NSU-Morden rechtfertigt er die Fehler der Polizei
Wilfling brachte aber auch den Schauspieler Günther Kaufmann dazu, einen Mord zu gestehen, den dieser - wie sich später herausstellte - nie begangen hatte, und behauptete noch nach dem Tod des Unschuldigen: "An seiner Mittäterschaft gibt es für mich keinen Zweifel." Im ersten Untersuchungsausschuss des bayerischen Landtags zur NSU-Mordserie löste Wilfling einen Eklat aus, als er noch im Nachhinein die Fehler der Polizei und die anfängliche Suche nach einem tatverdächtigen "Mischling" rechtfertigte. Unter anderem mit dem provozierenden Satz: "Haben Sie schon einmal einen Neonazi auf dem Fahrrad gesehen?"
"Abgründe", "Unheil", "Verderben" und "Geheimnisse der Vernehmungskunst" hat Josef Wilfling die Bücher genannt, die er seit seiner Pensionierung veröffentlichte. Jetzt ist der ehemalige Kriminalpolizist mit 75 Jahren gestorben.