José Carreras tritt aus dem Aufzug ins Foyer des Bayerischen Hofs. Ein eleganter älterer Herr, sehr zart, fast durchscheinend. Mit einem gewissen Amüsement beobachtet er, wie sein Presseteam und das Hotelpersonal aufgeregt nach einem ruhigen Ort für das SZ-Interview suchen. Da kracht im Atrium unter der imposanten Glaskuppel etwas blechernd zu Boden. „Turandot!“, schmettert Carreras wie Calaf in der berühmten Gongszene von Puccinis Oper. Ein ziemlich cooler Tenor-Joke, den aber kaum einer mitbekommt. Als schließlich eine stille Ecke gefunden ist, entpuppt sich der 78-Jährige als zugewandter Gesprächspartner mit sehr wachen Augen. Und die Zerbrechlichkeit, die auf Fotos zuweilen besorgniserregend wirkt, sie ist – sitzt man ihm gegenüber – schlicht nicht da. Vor allem, wenn José Carreras stolz von seiner Leukämie-Stiftung erzählt, die in der Münchner Elisabethstraße ihren Deutschlandsitz hat. Man trifft ihn drei Monate vor der großen Spendengala, die am 12. Dezember in Leipzig stattfindet. Zum 30. Mal, wie immer mit vielen Stars, die seine Sache unterstützen. (MDR, 20.15 Uhr)
Der Tenor José Carreras im Interview:„Die eigentlichen Stars sind die Stammzellenspender“
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Durch eine Knochenmarktransplantation vor 37 Jahren konnte José Carreras seinen Krebs besiegen. Warum er schon mal im Duett mit Klaus Meine von den „Scorpions“ oder Peter Maffay singt. Und wer die drei Tenöre von heute sein könnten.
Interview von Jutta Czeguhn

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