SZ-Serie Lieblingsdings:Wertvoll wie ein Smaragd

SZ-Serie Lieblingsdings: Ballerina Jeanette Kakareka vom Bayerischen Staatsballett in ihrer Garderobe mit dem Foto, das einen der wichtigsten Momente ihrer Karriere festhält.

Ballerina Jeanette Kakareka vom Bayerischen Staatsballett in ihrer Garderobe mit dem Foto, das einen der wichtigsten Momente ihrer Karriere festhält.

(Foto: privat)

Der Auftritt in dem Ballett "Jewels" ist ein Meilenstein in der Karriere von Ballerina Jeanette Kakareka. Ein Foto erinnert sie für immer an diesen besonderen Abend.

Von Martina Scherf

"Dieses gerahmte Foto von ,Jewels'", sagt Jeannette Kakareka, "werde ich immer in Ehren halten." Für die Ballerina des Bayerischen Staatsballetts ist das Bild selbst fast ein Juwel. Zeigt es doch einen der wichtigsten Momente in ihrer Karriere. "Meine Freundin gratuliert mir auf dem Foto, das am Eröffnungsabend von "Jewels" am 27. Oktober 2018 im Nationaltheater aufgenommen wurde."

Jede Premiere ist für die Tänzer und Tänzerinnen ein emotionaler Höhepunkt. Doch dieser Abend war ganz besonders, erzählt Jeanette Kakareka. Sie tanzte das Solo im "Smaragd"-Paar, dem ersten Teil der "Jewels"-Trilogie. Die Tänzerinnen tragen smaragdgrüne Kleider und viel Glitzer im Haar. Die Choreografie sei sehr strikt und sehr "amerikanisch", sagt Kakareka. Sie stammt von ihrem Landsmann, dem Choreografen George Balanchine. Der wurde 1904 als Georgi Melitonowitsch Balantschiwadse in St. Petersburg geboren und brachte das klassische Ballett in die USA. Er gründete zusammen mit Lincoln Kirstein das New York City Ballet.

Das "Emeralds"-Solo, das Kakareka an jenem Oktoberabend tanzte, dauert ganze vier Minuten, es ist voller rhythmischer Wechsel und sehr schwer. Vor allem aber ging mit diesem Auftritt ein Traum für die Tänzerin in Erfüllung. "Ich hatte als zweite Besetzung monatelang hart für diese Rolle gearbeitet, während ich parallel für meine ersten Rollen probte." Und dann war sie plötzlich da, die Chance: "Eine andere Tänzerin hatte sich verletzt und ich musste für sie einspringen - da war es unglaublich erfüllend zu wissen, dass ich bereit war und bestens vorbereitet, um diese Chance zu ergreifen." Der Applaus war erfüllend, die Kritiken voller Lob.

Damals war die Amerikanerin neu am Staatsballett. Geboren und aufgewachsen in Philadelphia, hatte sie zunächst als Trainee beim San Francisco Ballet und später beim English National Ballet getanzt, bevor sie nach München kam. Seit 2019 ist sie Demi-Solistin - der Auftritt in "Jewels" gab ihrer Karriere einen Schub. Auf ihrem Garderobentisch finden sich noch ein paar andere Dinge: eine gehäkelte Giraffe, die ihr eine Jugendfreundin schenkte, ein Magnet aus Florenz, einer ihrer Lieblingsstädte, und ein Bild von ihrer Hochzeit. Ihr Mann, Jinhao Zhang, stammt aus China und ist ebenfalls Tänzer, aktuell Erster Solist im Ensemble des Staatsballetts. Kennengelernt haben sich die beiden in London. In diesem Sommer haben sie in Philadelphia geheiratet. "Es ist schon erstaunlich, dass wir aus zwei gegensätzlichen Ecken der Welt kommen und uns in Europa gefunden haben. Und das alles dank der Leidenschaft fürs Ballett, und der Entscheidung, diese Leidenschaft zu unserem Beruf zu machen", sagt die Ballerina.

Derzeit ist Jeanette Kakareka in "Cinderella" auf der Bühne des Nationaltheaters zu sehen (in der Rolle der Stiefschwester Edwina). "Jewels" wird das nächste Mal im kommenden Februar aufgeführt.

In "Lieblingsdings" erzählen Menschen, woran ihr Herz hängt, was sie durchs Leben begleitet, ihnen Glück bringt und wovon sie sich niemals trennen würden.

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