25 Jahre Volkstheater:Stückl und Stückline

25 Jahre in 2,5 Stunden: Medley-Tophits, Improvisations-Oper und afrobayerische Musik bei der Volkstheater-Gala. Langeweile kam da nicht auf.

Philipp Crone

Dragos letztes Wort ist ein Schrei; der Hausmeister des Volkstheaters brüllt vor Schmerz, als er unter der Bühne den Strom eingeschaltet hat. Es wird Licht im Saal und die Show kann beginnen.

25 Jahre Volkstheater: In einer Art Medley ließ man die Erfolge des Hauses Revue passieren.

In einer Art Medley ließ man die Erfolge des Hauses Revue passieren.

(Foto: Foto: Stephan Rumpf)

Der arme Drago allerdings scheint dafür seine Seele ausgehaucht zu haben. Aber es ist alles nur gespielt, einstudiert bis ins letzte Detail, oder? Die Volkstheater-Gala-Aufführung zum 25. Jahrestag kann beginnen. Ein Medley wird es werden. Nach 25 Jahren in 2,5 Stunden gehen anschließend die Meinungen im Foyer auseinander.

Das Volk kommt per Tram, U-Bahn, Taxi, mit Radlhelm unter dem Arm; es steht in Chucks, Stöckelschuhen, Caps, Abendkleidern, Cordsakkos, mit Pilsflaschen oder Weinglas in der Hand und wartet auf das Licht. Des Hausmeisters Einsatz bringt die "umgebaute Pommesbude" (Drago alias Christoph Süß) zum Leuchten und die Redner zum Vorschein, zuerst den Kulturreferenten Hans-Georg Küppers.

"Etwas anders, als Sie denken"

Der betont gleich einmal, dass er aus Bochum kommt, was am Samstagabend in München den Volkstheaterhumor trifft. Sein Fazit zum Haus: "Etwas anders, als Sie denken." Medley-Tophit Teil eins folgt: Intendant Christian Stückl tritt auf, alias Stückline im Dirndl und ganz gamsig. Sie sucht nach einem Mann, also nach Geld, was bei aller Gala natürlich auch einmal erwähnt werden muss.

Und Stückline verliest die ersten Kritiken des Volkstheaters vor 25 Jahren. Schöne Stühle gebe es da, allerdings höre man hinten nichts und den Inhalt der Stücke müsse man sich zusammenreimen. "Das war ja bei der Faust-Premiere vor zwei Tagen auch nicht anders", sagt Stückline stolz.

Es folgt eine kurze Improvisations-Oper, anschließend tritt zum ersten Mal seit 15 Jahren die afrobayerische Band Sepp Hop wieder an alter Wirkungsstelle auf und singt dem fast ausverkauften Haus das nächste Theater-Motto zu: "Ollawei weida!"

Fehlt Teil zwei der Tophits. Stoiber spricht zum Volk, in Form des Kabarettisten Wolfgang Krebs. Da wird es nicht einmal still im Saal, manche lachen ohne Pause. Auch Ude in der ersten Reihe zuckt immer wieder. Er ist anschließend dran: "Es ist heute ein wunderbarer Anlass, sich in einem Theater zu treffen, ohne sich ein Stück anschauen zu müssen."

Kaum Längen gibt es an diesem Abend, und die wenigen sind kurz. Das Theater-Motto nach Ude: "Innovatives Theater" Das Erfolgsrezept kenne der Intendant allerdings selbst nicht, berichtet der Oberbürgermeister. Christian Stückl sagt noch schnell, dass die Gala nicht geprobt wurde und schon geht es zurück ins Foyer.

Die besten und schlechtesten Pointen, erfüllte und unerfüllte Erwartungen werden noch einmal nachbesprochen. Dem Gesprächspegel nach gibt es da einiges zu klären. Das Volkstheater ist eben immer "etwas anders, als Sie denken".

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