Englischer Garten:Von Surfern und Schafen, Nackten und Tänzern

Ursprünglich Jagdrevier, heute einer der größten innerstädtischen Parks der Welt: Jährlich besuchen Millionen Menschen den Englischen Garten. Zehn Fakten über den Park im Herzen Münchens.

Von Eva Limmer

10 Bilder

Frühling im englischen Garten

Quelle: Peter Kneffel/dpa

1 / 10

Ursprünglich Jagdrevier, heute einer der größten innerstädtischen Parks der Welt: Jährlich besuchen circa 3,5 Mio. Menschen den Englischen Garten. Am Montag wird er 225 Jahre alt. Zehn Fakten über den Park im Herzen Münchens.

Geschichte

Kurfürst Karl Theodor folgte 1789 einem Trend aus England, als er mit dem Englischen Garten einen sogenannten Volksgarten gründete. Nach dem Sturm auf die Bastille am 14. Juli ging es dem Herrscher auch darum, den Menschen ein paar Wohltaten zu erweisen, damit sie gar nicht erst auf umstürzlerische Gedanken kommen. Der Park sollte der Stadtbevölkerung Zugang zu Ruhe und Erholung bieten. Einen Zweck, den er bis heute erfüllt.

Vor 1789 diente der Grünstreifen an der Isar den Fürsten als Jagdgebiet. Der Englische Garten ist der erste Volksgarten auf dem europäischen Kontinent. Bis er so aussah wie wir ihn heute kennen, dauerte es jedoch eine Weile. Erst 1837 wurde zum Beispiel der Monopteros - mit einem Backsteinfundament versteckt unter einem künstlich aufgeschütteten Hügel - fertiggestellt.

Sonnenhungrige im Englischen Garten

Quelle: dpa

2 / 10

Größe

Mit einer Fläche von 417 Hektar ist der Englische Garten (inkl. Maximiliansanlagen, Hof- und Finanzgarten) eine der größten innerstädtischen Parkanlagen der Welt. Er ist größer als der Central Park in New York oder der Hyde Park in London. In Deutschland ist er sogar absoluter Spitzenreiter. Vom Odeonsplatz erstreckt er sich bis weit in den Norden der Stadt auf einem Wegenetz von knapp 80 Kilometern.

Chinesischer Turm im Englischen Garten in München

Quelle: dpa

3 / 10

Wahrzeichen

Denkt der Münchner an den Englischen Garten, hat er unweigerlich auch den Chinesischen Turm vor Augen. Ein Jahr nach Parkeröffnung stand auch der Turm. Das Wahrzeichen wurde im Zweiten Weltkrieg vollständig zerstört und 1952 wieder aufgebaut. Auch wenn er einem chinesischen Tempel nachempfunden ist, geht es dort traditionell bayerisch zu mit Blasmusik und Steckerlfischen. Mit 7000 Sitzplätzen ist der Biergarten am Chinesischen Turm der zweitgrößte der Stadt.

Kocherlball in München

Quelle: Andreas Gebert/dpa

4 / 10

Kocherlball

Der Kocherlball ist eine alte Münchner Tradition. Im 19. Jahrhundert kamen im Sommer bei schönem Wetter an jedem Sonntagmorgen in aller Früh junge Dienstleute, Köchinnen, Laufburschen, Kindermädchen und Hausdiener zum Tanz an den Chinesischen Turm. Heute ist der Kocherlball einmal im Jahr, am dritten Samstag im Juli. Ab sechs Uhr in der Früh tummeln sich dann Trachtenträger und Leute in altertümlichen Kostümen, um gemeinsam zu tanzen. Schon im Vorfeld werden Tanzkurse dafür angeboten.

-

Quelle: Robert Haas

5 / 10

Nackerte

Für Touristen aus Asien zählen die FKKler im Englischen Garten immer noch immer zu den Hauptattraktionen. Im Sommer besuchen vor allem Japaner den Park, um die Freikörper-Freunde zu bestaunen und zu fotografieren, die in fast jedem Reiseführer erwähnt werden.

Surfer am Eisbach in München, 2012

Quelle: Robert Haas

6 / 10

Surfer

An der stehenden Welle am Südende des Parkes, direkt neben dem Haus der Kunst, stürzen sich Surfer zu jeder Jahreszeit in den Eisbach. Selbst im Sommer meist im Neoprenanzug, denn das Wasser ist das ganze Jahr über tatsächlich eiskalt. Auch Tom Cruise war schon da: Im Sommer 2010 mischte er sich neben der Eisbachwelle unters Publikum und kam sogar mit den Surfern ins Gespräch. Wer sich für sie interessiert, dem empfehlen wir den Film Keep Surfing.

Schafe im Englischen Garten in München, 2013

Quelle: Catherina Hess

7 / 10

Wilde Tiere

Jeden Sommer weidet eine Schafsherde im Nordteil des Englischen Gartens. Aber auch viele andere wilde Tiere haben vor allem im naturbelasseneren Norden des Parks ihre Heimat. Neben 50-60 Brutvogelarten leben im Englischen Garten auch Igel, Eichhörnchen, Wildkaninchen, Feldhasen und Füchse. Sogar Biber und Rehe gibt es im Park.

-

Quelle: Stephan Rumpf

8 / 10

Bio-Bewirtung

Gleich zwei Bio-Kioske versorgen die Parkfreunde mit ökologischen Schmankerln. Beliebt ist das Milchhäusl (Bild) an der Königinstraße. Dort bekommt man nicht nur eine Leberkässemmel mit Fleisch vom garantiert glücklichen Schwein, sondern auch das Bio-Bier für die Mußestunden auf der Wiese. In der Nähe der Eisbachwelle lockt das Fräulein Grüneis, ein umgebautes Klohäusl, mit Bio-Limo und Schmalzbroten.

Tunnelpläne am Englischen Garten

Quelle: Rene Ruprecht/dpa

9 / 10

Ein Park, zwei Teile - noch

Der Englische Garten wird oberhalb des Kleinhesseloher Sees vom Mittleren Ring geteilt. Das soll sich bald ändern: Unter dem neuen Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) könnten nun die Teile des Parks wieder zusammengefügt werden. Am 18. Februar 2014 beauftragte der Münchner Stadtrat das Baureferat, einen Tunnel zu planen.

Berittene Polizei im Biergarten

Quelle: Peter Kneffel/dpa

10 / 10

Berittene Polizei

Party-Volk und Erholungssuchende, Jogger und Radfahrer, Hundenarren und Spaziergänger - so bunt wie der Park sind auch seine Besucher. Damit alles seine Ordnung hat, schaut auch die Münchner Polizei nach dem Rechten. Aber nicht im Streifenwagen oder zu Fuß, sondern hoch zu Roß. Die berittenen Beamten sind Umweltsündern auf den Fersen und jagen schon mal Radfahrer. Aber sie weisen auch Spaziergängern den Weg, die auf der Suche nach dem nächsten Biergarten sind.

© Süddeutsche.de/tba
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: