IVD-Marktbericht:Wieder teurer

IVD-Marktbericht: Zenit erreicht? IVD-Chef Stephan Kippes spricht nur von einer "gefühlten Abkühlung".

Zenit erreicht? IVD-Chef Stephan Kippes spricht nur von einer "gefühlten Abkühlung".

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Vor allem bei Wohnungen ziehen die Kaufpreise weiter an

Manche Marktakteure wollen es schon erspürt haben: Die Preissteigerungen bei Wohnungen und Häusern in München und in Bayern sind nicht mehr ganz so üppig wie sie es einmal waren. Ist nun der Zenit erreicht? Er höre von einer "gefühlten Abkühlung" des Marktes, sagte Stephan Kippes, der Leiter des Marktforschungsinstituts des Immobilienverbandes Deutschland (IVD), bei der Vorstellung des Herbstberichts über die aktuellen Entwicklungen. Bestätig werden könne aus den Zahlen eine Entspannung oder gar ein Rückgang der Preise allerdings nicht. Weder habe der Preisauftrieb in Bayern substanziell an Schwung verloren, noch sei die Nachfrage nach Immobilien zurückgegangen. Speziell in Groß- und Mittelstädten seien erneut "markante Steigerungen" zwischen vier und acht Prozent je nach Objekttyp im Halbjahresvergleich ermittelt worden.

Obwohl die Stimmung im aufgeheizten Münchner Immobilienhandel angespannt bleibe, seien die Zuwächse bei den Preisen etwas geringer ausgefallen als in den vergangenen Jahren, heißt es in dem Bericht. Die Sensibilität dafür, was man für ein Haus oder eine Wohnung ausgeben müsse, sei deutlich größer geworden. Kaufinteressenten sind nicht mehr ohne Weiteres bereit, die hohen Preise zu zahlen oder sich finanziell zu überfordern, heißt es. Man könne das als Indiz werten, sagt Kippes, "dass wir zumindest in die Nähe des Zenits kommen".

Die höchsten Teuerungsraten sind zwischen Frühjahr und Herbst 2018 in München bei den Eigentumswohnungen zu verzeichnen. Der durchschnittliche Quadratmeterpreis für eine neue Eigentumswohnung in guter Lage beträgt jetzt 8750 Euro. Das ist eine Steigerung von 6,1 Prozent gegenüber den Zahlen aus dem Frühjahrsbericht. Bei gebrauchten Eigentumswohnungen beträgt der Anstieg 7,8 Prozent. Der durchschnittliche Preis für eine neue Doppelhaushälfte liegt nun bei 1,12 Millionen Euro, im Frühjahr waren es noch 1,05 Millionen Euro. Die Zahlen für den Baugrund von freistehenden Einfamilienhäusern: jetzt 1850 Euro pro Quadratmeter in mittlerer Wohnlage; 1750 Euro pro Quadratmeter waren es im Frühjahr. Ein Reihenmittelhaus in guter Lage sei beim Preis jetzt "stramm auf dem Weg zur Millionengrenze", sagte Kippes. Vor zehn Jahren lag der Vergleichswert noch bei 460 000 Euro. Auch für Eigentumswohnungen, egal ob alt oder neu, muss heute mehr als doppelt so viel bezahlt werden wie 2008.

Entscheidend ist nach wie vor die Lage eines Objekts. Die Preise in guten Vierteln gehen tendenziell noch oben, dezentrale Lagen weisen kaum Anstiege aus. Nichtrenovierte Objekte seien nur schwer vermarktbar, heißt es im Bericht. Den Interessenten fehle es oft an Zeit und Motivation zu renovieren, oft stünden aber auch keine Handwerker zur Verfügung. Auch denkmalgeschützte Immobilien seien "kompliziert zu veräußern", da sie stark reglementiert seien.

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