Süddeutsche Zeitung

Italienerwochenende auf dem Oktoberfest:Viva la birra bavarese

Zwölf Stunden Fahrt für einen Tag Party: Viele italienische Gäste geben trotz anstrengender Anreise am berühmt-berüchtigten "Italiener-Wochenende" auf dem Münchner Oktoberfest alles. Dabei tragen sie gerne bunte T-Shirts - und auch die Trinklieder haben es in sich.

Sie fahren für einen Tag auf dem Oktoberfest hunderte Kilometer über die Alpen: Das mittlere Wiesn-Wochenende gilt als "Italiener-Wochenende". Dabei müssen die Gäste aus dem Süden vor allem eines mitbringen: gute Kondition. Schon um neun Uhr früh gibt es lange Schlangen vor dem Bierzelt: Das mittlere Oktoberfest-Wochenende ist besonders gut besucht - und vor allem bei italienischen Gästen beliebt.

Zum berühmt-berüchtigten "Italiener-Wochenende" reisen sie in zahlreichen Wohnwagen an...

...und auf dem offiziellen Busparkplatz ist es um 7.30 Uhr schon so voll, dass einige Reisebusse sich nach Alternativen umschauen müssen.

Die Busse sind die ganze Nacht unterwegs, um morgens in München müde, aber feierfreudige Italiener abzuladen.

Der Großteil der italienischen Wiesn-Besucher bleibt nur einen Tag - oft geht es sogar ohne Übernachtung am Abend wieder zurück in den Süden. Zwei Tage sind da die "Luxusvariante".

Besonders bei Gruppen wie Junggesellenabschieden und Sportvereinen beliebt: einheitliche T-Shirts, möglichst bunt. Dieser Veranstalter nennt sich "Birramaniaci" (Bier-Verrückte).

"Das mag ja ganz praktisch sein, um sich wiederzufinden, aber war das mit den Namen hinten drauf echt nötig? Und wieso müssen so viele unserer Landsleute eigentlich immer peinlich aussehen im Ausland?", lästert eine Gruppe junger Italienerinnen über die T-Shirts.

Alessia, Mara und Elisabetta sind vom Lago Maggiore angereist. Beim ersten Blick auf die Festwiese und die Bavaria zücken sie begeistert ihre Smartphones und halten das Wiesn-Erlebnis fest.

Noch ein Junggesellenabschied, noch mehr einheitliche T-Shirts. Danilo und seine Freunde feiern auf der Wiesn. Zu ihrem Glück haben sie bei der Bus-Buchung den Tisch im Zelt gleich mitreserviert.

Wer keinen Tisch hat, muss erst einmal draußen mit dem Garten vorlieb nehmen. Für sonnenverwöhnte Italiener fühlen sich die Münchner Temperaturen aber durchaus unangenehm kalt an.

Damit trotz der Bierlaune alles gut geht, ist sogar die italienische Polizei vor Ort: Um Kommunikationsschwierigkeiten abzubauen, begleiten dieses Jahr fünf poliziotti ihre deutschen Kollegen mit Waffe und Uniform über das Oktoberfest. Zwei von ihnen kommen aus Südtirol.

Die drei Mädels vom Lago Maggiore sind am Abend zufrieden und erschöpft. Reiseleiterin Caterina (vorne links) begleitet sie und ihre Gruppe zurück zum Bus. Ob sie wieder kommen? Das ist gut möglich. Vielleicht auch mal länger, um von München mehr zu sehen.

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