Am Münchner Gasteig:Die Gesichter der Terror-Opfer

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Die Gesichter und Namen der Ermordeten werden an den Gasteig projiziert. (Foto: Martin Bernstein)

Eine jüdische Gedenkfeier für die von der Hamas ermordeten Israelis soll ein Zeichen der Trauer, des Mutes und der Solidarität sein.

Von Martin Bernstein

Auf die Wände des Gasteigs werden die Gesichter und die Namen von Ermordeten projiziert. Dazu stimmt Kantor Nikola David von der liberalen jüdischen Gemeinde Beth Shalom in München das Totengebet "El Male Rachamim" an. "Faces for the names" ist der Titel der Gedenkfeier, mit der an die Opfer des Hamas-Terrors vom 7. Oktober erinnert werden soll. Etwa 40 Münchnerinnen und Münchner haben sich am Samstagabend dazu eingefunden.

Es ist eine improvisierte, schlichte Veranstaltung, zu der der jüdische "Stolpersteine"-Aktivist Terry Swartzberg eingeladen hat. Um Trauer soll es gehen. Um Mut. Und darum, ein Signal nach Israel zu senden. "Zeigen wir unsere Anteilnahme und Solidarität", hat Swartzberg in seiner Einladung geschrieben. Sein Ziel: "Zusammenstehen für ein mutiges und wachsames Judentum in einem Europa der Vielfalt und Toleranz". Juden und alle Vertreter einer freiheitlichen, fortschrittlichen Gesellschaft dürften sich nicht verstecken und damit ihren Feinden die Straßen überlassen.

Kantor Nikola David von der liberalen jüdischen Gemeinde Beth Shalom stimmt das Totengebet an. (Foto: Martin Bernstein)

"Die Würde des Menschen ist unantastbar." Das sagt Jörg Spengler seinen Schülern immer am Ende von Besuchen in der KZ-Gedenkstätte Dachau. Der Satz müsse auch gelten bei der Erinnerung an den Terroranschlag vom 7. Oktober und dessen Opfer. Spengler, Vorsitzender des Bezirksausschusses Haidhausen, dankt Swartzberg für dessen Initiative. "Jetzt erst recht - das ist der Spirit, den wir alle brauchen."

Danach werden wieder die Gesichter und die Namen Ermordeter an den Gasteig projiziert. Dazu lesen Teilnehmer Augenzeugenberichte aus Israel. Sätze wie diesen: "We are all in despair, in horror." Verzweiflung und Schrecken, sagt Terry Swartzberg, dürfen nicht das letzte Wort haben. Seit dem 7. Oktober beginnen seine Mails mit der Formulierung "mit gebrochenen Herzen und festem Willen".

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