Die Bombe aus Ismaning liegt in einem Sicherheitsraum beim Sprengkommando München in Oberschleißheim. Sprengmeister Martin Tietjen will sie nun zersägen und auf diese Weise den Sprengstoff unschädlich machen. "Die Bombe wird in Scheiben geschnitten und ist dann Schrott", sagte der Sprengmeister am Montag.
Krisengespräche auf dem Kartoffelacker: Die Bombe soll nun in Oberschleißheim entschärft werden.
(Foto: Stephan Rumpf)Nachdem sich am Sonntagabend herausgestellt hatte, dass der Sprengsatz entgegen erster Annahmen doch mit einem üblichen Aufschlagzünder statt des gefährlicheren Langzeitsäurezünders ausgestattet ist, sind inzwischen alle Sperrmaßnahmen im Landkreis wieder aufgehoben. "Es ist wirklich selten, dass eine Bombe, die so aussieht, einen normalen Langzeitzünder hat", sagte Tietjen.
Noch Sonntagnachmittag hatte Tietjen die Wahrscheinlichkeit auf 90 Prozent beziffert, dass die Bombe, die Hobby-Schatzsucher mit Hilfe einer Sonde in einem Kartoffelacker nahe des Ismaninger Sportparks gefunden hatten, baugleich ist mit dem erst kürzlich in Schwabing entdeckten Sprengsatz. Bis weit nach 18 Uhr bemühten sich die Einsatzkräfte, eine Sperrzone von 900 Metern Umkreis um die Fundstelle zu sichern. 75 Bewohner mussten dafür aus ihren Häusern, die Bombe wurde mit Containern umstellt, die mit Wasser gefüllt waren und so eine Detonation dämmen sollten.
Weil aber immer wieder Passanten in den Sicherheitsradius liefen, verzögerte sich die genaue Untersuchung der Bombe aus britischem Fabrikat bis 18.25 Uhr. Dann erst schaufelte Tietjen den Sprengsatz vorsichtig frei und erkannte schließlich, dass es sich doch um einen Aufschlagzünder handelt, der vergleichsweise einfach zu entschärfen ist.
Um 19.35 Uhr gab der Sprengmeister Entwarnung, um 20.40 Uhr war der Umkreis wieder für den Verkehr freigegeben. Zuvor hatte es wegen der Sicherheitsmaßnahmen massive Verkehrsbehinderungen gegeben.
Die S 8 zum Flughafen fuhr von Mittag an zwischen Ismaning und Hallbergmoos gar nicht mehr. Die Bahn setzte Ersatzbusse ein. Auch Teilstrecken der B 388 und der B 471 waren gut vier Stunden gesperrt. Erst abends gaben die Einsatzkräfte auch wieder eine Gashochdruckleitung und eine Wasserleitung frei, die direkt im Acker verlaufen.