Isental:Wie sich Feuerwehren auf Einsätze auf der A 94 vorbereiten

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Marco Stubenrauch (li.) und Fabian Wetzel von der Feuerwehr Obertaufkirchen müssen bald häufiger ausrücken. (Foto: Marco Völklein)

Wie sich die Freiwilligen Feuerwehren und Rettungsdienste auf künftige Einsätze auf der Autobahn vorbereiten

Von Marco Völklein

Seit mehr als einem Jahr bereiten sich der stellvertretende Kommandant Marco Stubenrauch und seine Kameraden von der Freiwilligen Feuerwehr in Obertaufkirchen im Landkreis Mühldorf auf die neue Autobahn vor. Ihr Gerätehaus liegt in der Nähe einer Anschlussstelle. Deshalb sind die Obertaufkirchner nach den Alarmplänen diejenigen, die als erstes ausrücken werden, wenn auf der A 94 in ihrem Bereich ein Unfall passiert.

Um in einem solchen Fall rasch und richtig helfen zu können, haben die 60 Aktiven der Freiwilligen Feuerwehr im vergangenen Jahr bereits intensiv geübt, wie Kommandant Wolfgang Gill sagt. Allein 700 von insgesamt 2500 Übungsstunden hätten sie mit dem Trainieren von "technischen Hilfeleistungen" verbracht. Darunter verstehen Feuerwehrler vor allem die Hilfe bei Verkehrsunfällen. 15 Schrottautos haben die Obertaufkirchner mit Rettungsspreizer und Hydraulikschere zerlegt; immer wieder wurde geübt, wie sie Verletzte rasch und dennoch schonend aus einem Unfallauto herausholen. Die Helfer von der Freiwilligen Feuerwehr im benachbarten Ort Schwindegg, die den Rettern aus Obertaufkirchen bei einem Unfall auf der A 94 beispringen, haben sich sogar bei einer Spedition einen ausrangierten Lkw besorgt, um diesen während ihrer Übungsstunden zerlegen zu können, wie der Schwindegger Kommandant Simon Hendrych erzählt.

Aber nicht nur die Helfer haben ihre Freizeit investiert. Auch die Gemeinde nahm Geld in die Hand, um die Retter auszurüsten. Der Freistaat gab Zuschüsse. So wurde das Hilfeleistungslöschfahrzeug (HLF) der Obertaufkirchner für 45 000 Euro mit einem hydraulischen Rettungsgerät ausgestattet. "Das hatten wir vorher nicht", sagt Stubenrauch. Musste bei einem Verkehrsunfall ein Opfer aus einem Auto befreit werden, mussten die Feuerwehrleute aus Schwindegg mit ihrem Equipment anrücken. Zudem haben die Obertaufkirchner für weitere 16 000 Euro einen Verkehrssicherungsanhänger (VSA) beschafft, mit dem sie bei Einsätzen auf der Autobahn die Unfallstelle besser absichern können. Auch der Landkreis Erding hat nach eigenen Angaben zwei solcher Anhänger beschafft - einen für die Feuerwehr in Dorfen, einen für die in Lengdorf. Geplant sei zudem, sagt eine Sprecherin des Landkreises, ein Spezialfahrzeug zu kaufen, mit dem bei Bedarf zusätzliches Löschwasser auf die Autobahn gebracht werden kann.

Sollte ein Alarmruf bei der Feuerwehr in Obertaufkirchen eingehen, werden neun Helfer ihren Arbeitsplatz oder ihr Zuhause verlassen und mit dem HLF zum Unfallort eilen, weitere zwei Helfer werden mit einem zweiten Fahrzeug und dem VSA am Haken folgen. "Das wird eine zusätzliche Belastung für uns", sagt Kommandant Gill. Noch aber weiß niemand, was genau auf die Helfer zukommt. Auf dem neuen Abschnitt sei es oft neblig, erzählt Feuerwehrmann Fabian Wetzel. Gespannt ist er auch, ob sich auf den Brücken Glätte bilden wird. Bislang rückte die Feuerwehr Obertaufkirchen im Schnitt zu 20 bis 25 Einsätzen im Jahr aus. Nun sagt Kommandant Gill: "30 Einsätze pro Jahr zusätzlich auf der Autobahn könnten es schon werden." Stefan Beham, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Dorfen, rechnet mit zehn bis 15 Autobahneinsätzen pro Jahr.

Weitere Rettungswagen zur Versorgung von Verletzten müssen nach Einschätzung des Landratsamts in Erding entlang der Autobahn nicht stationiert werden - Erfahrungen auf anderen Autobahnen hätten gezeigt, dass dies nicht nötig sei. Dennoch empfiehlt ein Gutachten, schlicht aufgrund der generell gestiegenen Einsatzzahlen im Rettungsdienst, die Rettungswache in Dorfen zu verlegen und einen zusätzlichen Stellplatz für einen Rettungswagen in Isen einzurichten. Diese Empfehlung werde man "selbstverständlich unverzüglich umsetzen", heißt es im Landratsamt. Einen konkreten Termin aber nennt die Sprecherin nicht.

© SZ vom 15.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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