Isarvorstadt:Wie das Volkstheater im Viehhof aussehen soll

Rundgang Sendlinger Viehhof

Kicken zwischen Bierkästen: Dem Viehhof-Biergarten fehlen zwar die Bäume, doch jeder findet seinen Platz. Wie lange die Idylle noch bleibt, ist offen.

(Foto: Florian Peljak)

Das Kommunalreferat reicht erste Pläne für den Neubau des Volkstheaters auf dem Viehhof-Gelände zwischen Zenettistraße und Tumblingerstraße ein. Für das beliebte Kino könnte es eng werden.

Von Margarethe Gallersdörfer

Das Volkstheater kommt, und zwar in den Viehhof: Ein sogenannter Vorbescheidsantrag, den das Kommunalreferat an diesem Freitag bei der Lokalbaukommission einreichen wird, verleiht den Plänen der Stadt Nachdruck, das neue Theater auf die Freifläche in der Isarvorstadt zu setzen. Die ersten Pläne des Büros "uns architekten" für den Neubau stellte Architekt Andreas Holzapfel in der Sitzung des Bezirksausschusses Ludwigsvorstadt/Isarvorstadt vor.

Ein Vorbescheidsantrag ist kein fertiger Gebäudeentwurf, sondern eine grobe Vorplanung, die sicherstellen soll, dass das geplante Gebäude das Baurecht nicht verletzt. Eine Tatsache, die Holzapfel mehrfach betonen musste, denn die Veranstaltung wurde von kritischen Bürgern aufmerksam verfolgt. Laut Bauvoranfrage des Kommunalreferates liegt das für den Theaterbau eingeplante, rechteckige Areal nun zwischen Zenettistraße und Tumblingerstraße.

Was für den Neubau geplant wird

Der Neubau soll drei Theatersäle beherbergen: einen großen Bühnenraum mit Platz für 600 Zuschauer, einen Saal mit 200 Plätzen sowie einen Multifunktionsraum mit 100 Plätzen. Eingeplant werden muss auch der fürs Publikum nicht zugängliche Bereich: Verwaltungsräume, Garderoben, Maske, Seiten- und Hinterbühnen.

Der Hauptzugang zum Theater soll an der Zenettistraße liegen: Nahe der Kreuzung zur Tumblingerstraße würden die Besucher zunächst durch einen schmalen Zugang in einen Innenhof gelangen, in dem der Eingang des Theaters liegt - der Neubau soll damit die Struktur des bisherigen Standortes des Volkstheaters an der Brienner Straße spiegeln.

Eine Freischankfläche könnte in diesem Innenhof angesiedelt werden, alternativ auch an der Außenseite des Baus im Süden; der geplante Gastronomiebetrieb soll unabhängig vom Theater betrieben werden können. An der südlichen Ecke des Bauschemas unter der Tumblingerstraße ist eine Tiefgarage mit 120 Stellplätzen vorgesehen. Als maximale Höhe des Hauptbaus sind 14,4 Meter angegeben, mit einem Rücksprung an der Tumblingerstraße, damit die Einheitlichkeit mit den dortigen Gebäuden gegeben ist.

Bewilligt hatte der Stadtrat im Dezember 5200 Quadratmeter. Das jetzt im Bezirksausschuss vorgestellte Bauareal umfasst ungefähr 7800 Quadratmeter - das ist aber, wie Architekt Holzapfel betonte, nur die maximal erforderliche Größe. Änderungen seien durch aus möglich.

Warum das Volkstheater umzieht

Der Hintergrund der Pläne: Das Volkstheater muss 2020 seinen bisherigen Standort an der Brienner Straße verlassen. Im Dezember 2014 hatte der Münchner Stadtrat beschlossen, den Viehhof für ein neues Bühnenhaus zu nutzen. Die Pläne für eine Umwidmung und Neunutzung des Viehhofs, in dem momentan noch das Open-Air-Kino sowie Gewerbe ansässig sind, sorgen schon seit einiger Zeit für Aufregung unter Anwohnern und Nutzern des Geländes. Von der kontroversen Diskussion zeugen gleich zwei Online-Petitionen.

Im Mai hatte die Initiative "Volkstheater in die Großmarkthalle" eine Petition für ihr Anliegen begonnen; Ziel war es, eine Alternatividee wiederzubeleben, die seit dem Stadtratsbeschluss eigentlich schon vom Tisch war: Das Volkstheater solle in die denkmalgeschützte Halle 1 auf dem Großmarktgelände in Sendling einziehen. Einen Monat später startete eine zweite Petition, die sich für den Erhalt und die Koexistenz des Gewerbes und des Kinos mit dem geplanten Neubau einsetzt.

Bezirksausschussmitglied Vinzenz Zöttl (CSU) verlieh allerdings angesichts des vorgestellten Schemas seiner Befürchtung Ausdruck, dass für das Open-Air-Kino im Viehhof nach der Umsetzung der Theaterpläne kein Platz mehr sein werde. Einige Teilnehmer der Sitzung äußerten ihre Enttäuschung, nicht mit einbezogen worden zu sein. "Mit dem jetzigen Entwurf ist schon wahnsinnig viel Fläche verbraten worden, auf die wir dann keinen Gestaltungseinfluss mehr haben", kritisierte einer der Anwohner.

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