Isarvorstadt:Neue Hoffnung fürs Viehhof-Kino

Isarvorstadt: Das Open-Air-Kino im Viehhof

Das Open-Air-Kino im Viehhof

(Foto: Massimo Fiorito/A.U.G.E.)
  • Unter Umständen könnte das Open-Air-Kino im Viehhof auch im kommenden Jahr noch einmal stattfinden.
  • Das Kommunalreferat soll prüfen, ob eine Verlängerung der Zwischennutzung möglich ist oder Vorschläge für mögliche neue Standorte machen.
  • Mit dem Verlauf in diesem Jahr ist der Betreiber zufrieden: 81 Spieltage gab es, nur 15 Mal hat es geregnet.

Von Stephan Handel

Gut, dass es jetzt zu Ende ist, denn so hätte es sowieso nicht mehr weitergehen können. Hartmut Senkel nämlich, der Betreiber des Viehhof-Kinos, beklagt den Verlust seiner Popcorn-Maschine: Sie hat den Sturm und den Regen am vergangenen Freitag nicht überlebt. Ohne Popcorn aber, so viel ist klar, kann es ja wohl kein Kino geben. Deshalb trifft es sich gut, dass das Open-Air-Kino im Schlachthofviertel am Sonntag seine letzte Vorstellung über die Leinwand brachte. Wie es danach weitergeht - das allerdings ist noch nicht sehr klar.

Bis vor Kurzem schien es, als seien die Tage des Viehhof-Kinos, des Biergartens, der Spielplätze gezählt. Die Stadt will auf dem Areal unter anderem das Volkstheater neu bauen, das sein angestammtes Haus in der Brienner Straße verlassen muss. Und das hätte bedeutet: Das Viehhof-Kino muss sich nach sieben Jahren einen neuen Ort suchen. Nun aber hat Hartmut Senkel wenige Tage vor Ultimo einen Brief bekommen, mit einem Inhalt, der ihm wie ein ziemlich verfrühtes Weihnachtsgeschenk vorgekommen sein mag: Der Stadtrat hat sich in seiner Sitzung am 26. Juli noch einmal mit den Planungen für das Areal befasst und dabei auf einen Antrag der Grünen hin beschlossen, dem Kommunalreferat einen Auftrag zu erteilen: Es soll prüfen, ob das Viehhof-Kino nicht im nächsten Jahr auch noch stattfinden könne - im Behördendeutsch: "ob angesichts einer erst im Oktober stattfindenden Entscheidung für das Volkstheater die Zwischennutzung für das Viehhofkino noch um ein Jahr verlängert werden kann".

Besser noch: Wenn das Referat bei der Prüfung zu dem Ergebnis kommt, dass die Verlängerung nicht geht, dann soll es dem Stadtrat bis Ende des Jahres Vorschläge machen, wo das Kino denn dann unterkommen könnte.

Das findet Hartmunt Senkel natürlich mehr als positiv - er glaubt nämlich, dass die Bagger im kommenden Jahr eh noch nicht anrücken. Dabei übersieht er allerdings, dass Kommunalreferent Axel Markwardt dem Antragsteller Paul Bickelbacher von den Grünen schon in der Sitzung wenig Hoffnungen machte: Er meinte, dass die ersten Vorarbeiten im Frühjahr 2018 beginnen sollen; bis dahin muss das Gelände frei sein.

Das wird es sowieso - Hartmut Senkel und seine Crew werden an diesem Montag mit dem Abbau beginnen, so, wie sie es die vergangenen sieben Jahre gemacht haben, wenn die Spielzeit vorüber war. Mit dem Verlauf heuer ist Senkel ganz zufrieden - 81 Spieltage gab's, nur 15 Mal hat's geregnet, das ist sowohl der offiziellen Wetter-Statistik nach gut wie auch seiner eigenen aus den sieben zurückliegenden Jahren. Anders ist allerdings der Blick in die Zukunft, weshalb er eine kleine Fakten-Sammlung zusammengestellt hat; ob wirklich jede Zahl ganz faktisch unangreifbar ist, soll dabei nicht so wichtig sein.

Sicher ist, dass seit 2011 an 514 Veranstaltungstagen ebenso viele Filme gezeigt wurden. Auch die 364 Meter Bauzaun und die 1342 Meter verlegte Kabel dürften einer Überprüfung standhalten. Bei den Besuchern ist sich Senkel schon nicht so sicher - legt sich dann aber doch auf an die 700 000 Menschen über die Jahre fest. Dass die jetzt schon legendäre Bimmelbahn im Lauf der Zeit zum Vergnügen von 49 000 Kindern an Bord mehr als 1000 Kilometer im Kreis gefahren ist, dürfte ebenfalls hinkommen.

Dass allerdings tatsächlich exakt 343 200 Seifenblasen geblasen wurden - wer soll das gezählt haben? Ebenso die Zahl der Fußballspiele im Bierkasten-Soccerfeld: Die soll laut Senkel genau 1542 betragen haben. Und die Hüpfburg soll bei 5 460 000 Sprüngen ihrem Namen Ehre gemacht haben. Verifizierbarer sind die 20 Tonnen Sand und die vier Tonnen Blumenerde, die verbraucht wurden.

So geht die Viehhof-Saison für heuer zu Ende, und niemand weiß, ob, wie und wo sie sich nächstes Jahr fortsetzt. Garantieren kann Hartmut Senkel nur eins: Popcorn wird es wieder geben, denn ohne Popcorn kein Kino, nicht am Viehhof und nicht anderswo.

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