Was vor zwei Jahren noch wie der Anfang eines Hypes aussah, hat in München nun vorerst einen kleinen Dämpfer bekommen: Der Veganz, der letzte komplett vegane Supermarkt der Stadt, muss schließen. Der Grund: Der Laden lief einfach nicht.
"Nach langem Abwägen aller realistischen Optionen" habe man sich dazu entschlossen, die Münchner Filiale zum 13. August, also zum kommenden Samstag, zu schließen, teilt das Unternehmen mit. Grund sei die "für eine Einzelhandelsfläche ungünstige Lage mit einer schlechten Nahverkehrsanbindung und kaum Parkmöglichkeiten vor Ort". Der Laden liegt an der Baldestraße, Ecke Auenstraße, direkt an der Bushaltestelle der Linie 132. Etwa 20 Meter weiter, am Baldeplatz, verkehrt die Metrobuslinie 58 wochentags im Sechs- respektive Sieben-Minuten-Takt. Die nächste U-Bahn-Station indes findet sich erst einen guten Kilometer weiter in der Fraunhoferstraße, einen Parkplatz zu finden, ist an dieser Ecke der Isarvorstadt Glückssache.
Vegane Restaurants in München:Fleischlos glücklich
Pferdelasagne, Gammelfleischdöner und Dioxin-Eier: Ein Lebensmittelskandal jagt den nächsten, deshalb entscheiden sich immer mehr Leute für vegane Ernährung. In München gibt es einige Restaurants, die Speisen ohne tierische Produkte anbieten - eine Auswahl.
Ganz will sich Veganz nicht aus München zurückziehen. Das Unternehmen verspricht, sich einen neuen Standort zu suchen, mit besserer Verkehrsanbindung. Zudem verweist es auf den Online-Shop und die Kooperationspartner. Dazu gehören unter anderem die Filialen der Drogeriekette dm, Edeka, Tengelmann oder Metro. Bei diesen Partnern werde man das Sortiment weiter ausbauen.
Veganz ist nach eigenen Angaben die erste vegane Supermarktkette in Europa, 80 Prozent des Sortiments ist bio-zertifiziert. Insgesamt sind in den - demnächst nur noch neun - Märkten in Berlin, Frankfurt am Main, Hamburg, Essen, Leipzig, Wien und Prag etwa 4500 vegane Produkte zu haben.
Der erste Markt war im Berliner Hipster-Zentrum
Gegründet hat die Kette Jan Bredack, ein ehemaliger Mercedes-Manager, im Jahr 2011. Nach einem Burnout, so hat er es mehrfach in Interviews berichtet, habe er sich neu orientiert und so erst zum Vegetarismus, dann zum Veganismus gefunden - also zum kompletten Verzicht auf Essen, das in irgendeiner Form tierische Produkte enthält. Dass er etwas vom Geschäft versteht, zeigt der Erfolg: Der erste Markt befand sich im Berliner Hipster-Zentrum Prenzlauer Berg. Seither ist das Unternehmen kontinuierlich gewachsen und machte 2015 einen Umsatz von 24 Millionen Euro, der sich nach Angaben des Gründers in diesem Jahr mehr als verdreifachen soll.
Die Lage am Baldeplatz ist der Expansion offensichtlich nicht zuträglich - was gerade viele der Anwohner des Glockenbachviertels enttäuschen dürfte. Denn vergangenen Dezember schloss bereits der ebenfalls vegane Radix-Markt an der nahen Thalkirchner Straße, der Besitzer gab den Laden allerdings aus persönlichen Gründen auf.
Relativ neu ist der vegane Feinkostladen Holzinger auf der Theresienhöhe, der auch Kochkurse und Workshops anbietet.