Isarvorstadt:Eine Kampagne soll den Isar-Müll bekämpfen

Abfall an der Isar in München, 2015

Glasflaschen und Abfall liegen am Flaucher in der Nähe der Tierparkbrücke.

(Foto: Robert Haas)
  • Die Stadt will mit einer Kampagne die Isar-Nutzer dafür sensibilisieren, auf Sauberkeit zu achten.
  • Von Mitte Juli an bis Ende der ersten Augustwoche soll auf 20 Litfaßsäulen, auf Postkarten und Grilltüten für die saubere Isar geworben werden.
  • Anlieger fordern seit Jahren, dass an der derzeitigen Situation etwas geändert wird.

Von Birgit Lotze, Isarvorstadt/Sendling

Die Isarauen sind Natur- und Erholungsraum, aber auch ein beliebter Ort zum Feiern. Weil Party- und Grillreste oft am Ufer zurückgelassen werden und die Beschwerden darüber zunehmen, hat die Stadt nun eine Öffentlichkeitskampagne für eine saubere Isar initiiert. Der Bauausschuss im Rathaus betraute die Münchner Marketingagentur "Freiraum" mit ihrem Konzept "Liebe ist. . ." damit. Demnach sollen die Isar-Nutzer weniger durch Verbote, sondern eher durch Sensibilisierung veranlasst werden, von sich aus auf eine saubere Flusslandschaft zu achten.

Die Vorbereitungen für die Kampagne laufen bereits. Von Mitte Juli an bis Ende der ersten Augustwoche soll auf 20 Litfaßsäulen, auf Postkarten und Grilltüten für die saubere Isar geworben werden - auch an der Isar selbst. Geplant sind auch Kurzfilme und Fotos in sozialen Netzwerken und im Fahrgastfernsehen der U-Bahn. Eine eigene "Isar-App" soll über Grillzonen, Grillregeln und Standorte von Toiletten und Mülleimern informieren.

Für Planung und Umsetzung der Kampagne stehen 60 000 Euro bereit. Mitte Juli soll eine "Kick-Off"-Veranstaltung mit Oberbürgermeister Dieter Reiter und Baureferentin Rosemarie Hingerl stattfinden, bei der auch der am Wochenende zuvor gesammelte Müllberg die Situation veranschaulichen soll. Auf der Isar selbst soll ein Floß mit einer Abbildung des aufgeschütteten Müllbergs die Isar-Nutzer sensibilisieren.

Das Baureferat hat auch die Edeka Isargärten an der Thalkirchner Brücke gewonnen: Einweggrills werden dort künftig mit Pfand verkauft und zurückgenommen. Derzeit versuchen die Mitarbeiter, auch die Kioskbetreiber entlang des Isar-Hochwasserbeckens mit ins Boot zu holen, sie sollen Flaschen nur mit Pfand ausgeben. Das Baureferat will die Wirksamkeit der Kampagne im Herbst untersuchen.

Kleeblatt symbolisiert die vier am stärksten betroffenen Isar-Stadtteile

Es wurde schon jetzt darauf hingewiesen, dass es sinnvoll sei, sie in den kommenden Jahren zu wiederholen - voraussichtlich mit zusätzlichen Ressourcen, hieß es. Solle sie erfolgreich sein, müssten alle Isar-Akteure an einem Strang ziehen. Die Kampagne geht auf den Runden Tisch "Erholungsraum Isar" zurück, der vor allem von Referaten und Politikern, aber auch von den Naturschutzverbänden besetzt wird.

Hinter der Idee der Marketingagentur Freiraum steht die Überlegung, dass alle Menschen, die die Isar nutzen, zumindest eine Gemeinsamkeit haben: Sie lieben den Fluss. Deshalb lassen sie die Isar in ihrer Kampagne selbst sprechen, sie bittet ihre Besucher um Empathie und Rücksicht. Nach außen getragen wird die Kampagne über ein Kleeblatt, dessen vier Blätter die vier am stärksten betroffenen Isar-Stadtteile symbolisieren, in der Mitte fließt die Isar als Lebensader. Die vier Blätter, vier Herzen, stehen auch für vier Brennpunkte (Flaucher, Brudermühl-, Reichenbach- und Thalkirchner Brücke) und vier Nutzergruppen: die Anwohner, die Feiernden, die Erholungssuchenden und die Tier- und Pflanzenwelt.

Dass etwas geändert werden muss an der derzeitigen Situation auf den Isarbänken, das fordern seit Jahren Anlieger, die sich nicht nur durch den Müll, sondern vor allem von den Rauchschwaden der Griller gestört, oft auch gesundheitlich beeinträchtigt oder gefährdet fühlen.

Gerade erst in der vergangenen Woche wandte sich eine Anliegerin der Isarauen, die auch bei der Stadt und in den Bezirksausschüssen immer wieder auf ihre unerträgliche Lage hingewiesen hat, ans Fernsehen: Sie habe teils bis zu 35 000 Griller vor der Tür, könne wegen dem Ruß nur bei geschlossenem Fenster schlafen. Im ARD-Buffet bekam sie daraufhin von einem Rechtsexperten den Rat, die Stadt zu verklagen, wenn sie sonst nicht weiterkomme.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: