Isarvorstadt:Das Usagi ist keiner "dieser Läden"

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Das Usagi ist jetzt schon unter der Woche so voll, wie andere Bars am Wochenende. (Foto: Robert Haas)

Sake probieren, rumsitzen, gutes Essen genießen: Die japanische Bar ist unter der Woche so voll wie andere am Wochenende. Aber kein Schickimicki.

Von Christiane Lutz

Das Ganze hätte wirklich schief gehen können: Eine japanische Bar mit japanischem Essen und japanischen Drinks, gemacht von einem Mann, der selbst noch nie in Japan war? Klingt schwierig. Klappt aber erstaunlich gut. Philipp Jüngling hatte sich einfach eine typisch japanische Isakaya gewünscht, also einen Sake-Laden zum Rumsitzen. "Ich bin Fan von japanischem Essen, von japanischer Kultur, diesem Mix aus Technologie, Folklore und Vollkitsch", sagt der 38-Jährige. Er betreibt seit drei Jahren nebenan die spanische Tapas-Bar "Palau". Als die Räume nebenan neu zu verpachten waren, eröffnete Jüngling das "Usagi".

Zwei Wochen ist das jetzt her, und der Laden ist an einem gewöhnlichen Wochentag so voll wie andere Bars am Wochenende. Hinterm Tresen türmen sich schon um 20 Uhr viele leer gegessene Schälchen, das Personal fegt durch den Raum, um jeden neuen Gast kümmert sich der Chef persönlich, freundlich, aber nicht aufdringlich. Nein, es tue ihm leid, Reservierungen nehme er nicht an. Er möchte keiner "dieser Läden" sein.

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Stefan Gabanyi, Bartträger und legendärer Betreiber der "Gabanyi Bar", aber immerhin ist schon da, er lehnt locker am Tresen, Schauspielerin Nova Meierhenrich trifft sich mit einer Freundin. Doch Halt, bevor jetzt jemand voreilige Schlüsse zieht: Das Usagi ist keinesfalls schickimicki oder "so ein Laden". Er spiegelt das Viertel und die Stadt tatsächlich recht gut wieder: Anzugträger sitzen neben jung Verliebten, ein paar Jungs feiern einen fröhlichen Anlass.

"Ich habe einfach Bock drauf zu machen, worauf ich Lust habe", sagt Jüngling. "Ich nehme die Dinge nicht ernster als nötig. Ich würde mich niemals mit richtigen Japanern vergleichen." Diese Haltung wirkt angenehm ungekünstelt und verwehrt natürlich jeden Vergleich mit anderen japanischen Lokalen der Stadt. Deswegen ist es auch völlig wurscht, ob die Drinks, die sich sein Barkeeper ausgedacht hat, nun tatsächlich japanisch sind oder nicht: Sie sind richtig gut.

Der "Usagi Teatime" (12,50 Euro) wird aus Akori Gin (natürlich japanisch), Yuzushu (einem japanischen Limetten-Likör), Thymianhonig, Ingwer und Kumquat gemischt. Das Ergebnis serviert man völlig unironisch in der Teekanne. Dass Matcha-Tee nicht nur was für Berliner Hipster ist, beweist der "Matcha Gin Fizz" (11 Euro), ein herber Drink, der sich gut zu den karamellisierten Spareribs trinken lässt, die ihrerseits so schön weich sind, dass sie sich sogar mit Stäbchen essen lassen. Wer möchte, kann sich außerdem durch eine große Auswahl japanischer Sake- und Gin-Sorten probieren. Die Karte des "Usagi" ist passenderweise mit Mangas gestaltet. So viel Authentizität muss dann doch sein.

© SZ vom 12.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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