Isarvorstadt:Betreiber des Viehhof-Kinos kritisiert Stadträte

Viehhofgelände in München, 2015

Die Situation auf dem Viehhof-Areal soll sich grundlegend ändern. Für das Volkstheater soll ein neues Gebäude entstehen.

(Foto: Robert Haas)

Viehhof-Kino-Betreiber Senkel ist enttäuscht von den Stadträten

Von birgit Lotze, Isarvorstadt

Hartmut Senkel, Betreiber des Viehhof-Open-Air-Kinos und Initiator der Open Petition für die Erhaltung des Viehhofs, ist enttäuscht von den Münchner Stadträten. 11 000 Unterschriften habe er vor acht Wochen eingereicht. Das Quorum von 4000 sei damit weit überschritten worden. Die Open Petition sei damit auch die Initiative zur Viehhof-Gestaltung mit dem größten Zuspruch. Doch sie werde nirgends thematisiert. Lediglich zwei der 80 Stadträte hätten ihm überhaupt geantwortet. "11 000 Münchner, so viele Menschen - nimmt man die alle nicht ernst?" fragte Senkel in der Bürgerstunde im Bezirksausschuss Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt. Er forderte den Bezirksausschuss auf, eine Resonanz einzufordern. Eine Chance bekam er allerdings nicht. "Da sind Sie bei uns an der falschen Stelle", sagte Ausschussvorsitzender Alexander Miklosy (Rosa Liste). Keinesfalls nehme der BA in so einer Angelegenheit Einfluss. Da müsse Senkel sich schon selbst an den Stadtrat wenden.

Die Unterzeichner der Open Petition fordern, das Viehhof-Gelände als Gesamtes zu erhalten und die Gewerbetreibenden, die dort arbeiten, nicht zu vertreiben - unabhängig davon, ob nun das Volkstheater mit einzieht oder nicht. "Die Koexistenz von Theater, Wohn-, Gewerbe- und Kulturraum ist für die Balance in unserer so wunderbaren Stadt und ein gutes Miteinander wichtig", hieß es dort. Geplant ist derzeit, das Volkstheater genau dort zu errichten, wo seit einigen Jahren im Sommer der Biergarten im Viehhof neben dem Open-Air-Kino aufgebaut wird, das Schicksal beider Einrichtungen ist nun ungewiss. Andere Gewerbetreibende auf dem Viehhofgelände hatten sich dem Initiator angeschlossen. Die meisten fürchteten allerdings weniger das Volkstheater sondern eher die neuen Mieter, wenn Wohnungen auf dem Viehhof-Areal gebaut werden. Ein Metzger beispielsweise ist vor einigen Jahren auf das wohnungsfreie Gelände gezogen, weil er angesichts früher Arbeitszeiten in einem Wohngebiet nicht mehr geduldet wurde. Nach den Plänen, die der Lokalbaukommission für einen Vorbescheid für den Bau des Volkstheaters vorliegen, sehen sich jetzt einige gewerbliche Mieter am Eingang Zenettistraße auch durch das Volkstheater bedroht. Den Planern steht ihr Gebäude im Wege. Der Vorbescheid steht noch aus.

Wieder eine andere Position kann man in den Kommentaren der Unterzeichner im Internet nachlesen - dort finden sich die Anwohner und die Besucher. Die meisten wollen, dass der Viehhof bleibt, wie er ist, so ist zu lesen. Sie haben nichts gegen eine stärkere kulturelle Nutzung des Viehhofs, allerdings etwas gegen eine Bebauung. Der Viehhof sei "architektonisches Kulturgut" und fördere das positive Klima im Viertel, steht da geschrieben. Orte wie der Viehhof, heißt es dort, "bringen eine Stadt zum Leben".

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