Isarvorstadt:Anwohner der Isartalstraße demonstrieren für saubere Luft

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(Foto: Robert Haas)

Für eine Stunde sperrten sie die Isartalstraße, um eine "Verschnaufpause vom Abgasdreck" zu bekommen.

Von Johannes Korsche

Unter großem Applaus strömen die etwa 250 Anwohner am Donnerstag gegen 17.30 Uhr auf die Isartalstraße in der Isarvorstadt. Für eine Stunde sperren sie die Straße, wollen eine "Verschnaufpause vom Abgasdreck", wie sie die Demo genannt haben. Sie erobern sich den etwa 350 Meter langen Straßenabschnitt zwischen Roecklplatz und Schäfftlarnstraße vom Autoverkehr zurück.

Die Motorengeräusche weichen den Gesprächen der spielenden Kinder, hupende Autos den Liegestühlen und Sonnenblumen. Viele Teilnehmer tragen Mundschutzmasken. Denn obwohl die Isartalstraße mit ihren zwei Spuren nicht wirkt wie eine Hauptverkehrsader, haben die Anwohner allen Grund dazu, skeptisch gegenüber ihrer Luft zu sein. Die aktuelle Schadstoffkarte weist für die Isartalstraße eine Stickoxid-Belastung zwischen 50 und 60 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft aus. Der Grenzwert liegt bei gerade einmal 40 Mikrogramm.

Schuld daran seien neben den "Tricksereien und Betrügereien" der Autohersteller, auch jeder Einzelne, sagt Mitveranstalter Christian Stupka. Denn jeder sei zugleich Täter und Opfer: "Jeder muss sein eigenes Verhalten überprüfen." Für Nene Schultheiß, die an der Isartalstraße wohnt, ist wichtig, dass "jetzt irgendwas in Bewegung gerät". Die Demo sieht sie als Anfang, um auf das Problem aufmerksam zu machen. Dass eine Straßensperrung für die Anwohner vielleicht das Beste wäre, wird deutlich, als die Isartalstraße wieder für Autos freigegeben wird. Das Kindergeschrei wird wieder vom Motorengeräusch überdeckt und die Luft beginnt zu riechen. Daran ändern auch die Buh-Rufe, die den ersten Autos entgegenschallen, nichts.

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