Süddeutsche Zeitung

Isarbrückenfest:"Der Stadt etwas zurückgeben"

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Brigitte Nussbaum organisiert das Isarbrückenfest. Ein Gespräch über Herausforderungen bei einem so großen Fest und die Abhängigkeit vom Wetter.

Christina Warta

Wie beim Altstadtringfest werden beim Isarbrückenfest Brücken und Straßen gesperrt, Buden aufgebaut, Kunstareale geschaffen. Rund 1000 Helfer arbeiten im Hintergrund - doch schon am Montagfrüh darf von allem nichts mehr zu sehen sein. Verantwortlich dafür ist Trendhouse-Geschäftsführerin Brigitte Nussbaum, 41.

SZ: Wie kam es, dass Ihre Agentur das Isarbrückenfest organisiert?

Nussbaum: Das Fest ist ja eine städtische Veranstaltung und wurde deshalb im Dezember 2006 europaweit ausgeschrieben. Im Januar musste man ein Kreativkonzept abgeben. Der Kreis wurde immer kleiner, bis wir im Juli 2007 den Auftrag bekommen haben.

SZ: Wie haben Sie geplant?

Nussbaum: Vorgegeben war, dass es ein Fest über die drei Brücken sowie an und auf der Isar geben soll. Ich weiß nicht, wie viele Stunden wir an der Isar verbracht haben. Wir wollen den Begriff Isarbrückenfest wörtlich nehmen: die Isar, die Brücken, das Fest. Was kann man auf der Isar machen, was in der Isar, was ist auf den Brücken möglich, und wie kann gefeiert werden? Allerdings haben wir auch im Januar Programmpunkte entwickelt, bei denen wir im August festgestellt haben: Das geht gar nicht, da haben die Bäume Blätter, die Beleuchtung sieht man gar nicht. Der rote Faden ist die blaue Isar, und wir haben versucht, Inseln zu schaffen. Es soll für jeden Geschmack und für jeden Münchner etwas dabei sein.

SZ: Was war die größte Herausforderung bei der Organisation?

Nussbaum: Man muss sich mit Dingen beschäftigen, die einem sonst im Alltag nicht geläufig sind. Zum Beispiel bei der Nachtbeleuchtung: Da dürfen bestimmte Tiere nicht gestört werden, Vögel, die an der Isar nisten, oder Falter, die in den Ritzen der Brücken sitzen. Oder das Wetter: Der viele Regen im Juni und Juli hat unsere Aufgabe nicht gerade erleichtert. Wir mussten kurzfristig für unsere Wasserspiele andere Standorte finden, weil der Isarstand zu hoch war. Man plant etwas, aber dann muss man auf die Naturgewalten reagieren. Dann muss man viele Menschen an einen Tisch bringen, damit das funktioniert. Die Zusammenarbeit mit allen Behörden, der Feuerwehr, der Polizei und der Stadt hat aber super geklappt.

SZ: Machen Sie sich Gedanken wegen des Wetters am Wochenende?

Nussbaum: Na klar. Die Wetteraussichten sind gut. Nichtsdestotrotz werden wir im stündlichen Kontakt mit Wetterstationen stehen. Wenn etwa Sturm oder eine Hagelwand droht, muss man das vorher wissen. Sicherheit geht über alles.

SZ: Schlafen Sie noch ruhig, so kurz vor dem Start?

Nussbaum: Doch, ich kann noch schlafen. Ich freue mich, dass das Fest jetzt unmittelbar bevorsteht. Es ist schön, wenn man durch die Stadt fährt und die ersten Veränderungen sieht: Die Stromaggregate werden aufgebaut, die ersten Straßen werden gesperrt. Alles, was man am Tisch geplant hat, wird langsam umgesetzt. Ich bin wirklich stolz darauf, dieses Projekt machen zu dürfen. Ich bin hier geboren, habe vor 14 Jahren meine Firma hier gegründet. Ich liebe diese Stadt und habe emotional eine enge Bindung. Jetzt kann ich ein bisschen was zurückgeben - so sehe ich das.

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Quelle:
SZ vom 01.08.2008/lado
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