Süddeutsche Zeitung

München heute:Lockern, aber holprig / Polizei im Dauereinsatz / 100 Jahre Sophie Scholl

Nachrichten und Lesenswertes aus der Stadt.

Von Sabine Buchwald

Wir haben alle mehr als genug von diesen schnattrigen Tagen. Es sind nicht nur die Widrigkeiten der Pandemie, die uns in den Gliedern sitzen, die Ängste und Sorgen, es ist auch die Kälte, von der man sich jetzt endlich erholen will. Mit fast mutlosen Augen sah man bislang auf die Wettervorhersagen. Vor diesem Wochenende aber keimte Hoffnung auf wie die ersten Blumen im Beet: Für Samstag und Sonntag (auch noch Muttertag!) war Sonnenschein angesagt. Und wo geht der Münchner hin, wenn er kein Auto bewegen will? Wenn er Menschen treffen möchte? Oder einen Freund wiedersehen kann? Jeder hat so seine Ecken in dieser Stadt. Manche sind zu sogenannten Hotspots geworden. Dazu gehört etwa das Rondell am Gärtnerplatz, für manche auch eine Bar auf der Maximilianstraße, wo am Nachmittag die Sonne zwischen die Häuser lugt.

Die Stufen vor der Oper waren mal ein Geheimtipp und auch die steinernen Sitzplätze vor der Glyptothek am Königsplatz. Doch in diesen Zeiten findet man weder da noch dort seine Ruhe. Schon gar nicht an einem Wochenende. Der Königsplatz ist derzeit ein vielgenutzter Ort für Demonstrationen jeglicher Art. Und die besten Plätze vor dem Nationaltheater sind inzwischen so begehrt wie weiland die Premierenkarten für die Inszenierungen innendrin.

Auch die Wiese am Eisbach ist so ein heißer Spot. Als ich noch studierte, konnte man dort nur von der Sonne behelligt die Vorlesungen schwänzen. Das ist längst nicht mehr so. In den Englischen Garten pilgert die Jugend zum Feiern. Unzählige zurückgelassene Kronkorken zeugen davon. Die Polizei überwacht regelmäßig die Wiesen unterhalt des Monopteros. Das ist gut und sinnvoll, denn hier ist es schon öfters zu Übergriffen gekommen.

Am Samstagabend aber begegnete den Beamten ungeahnte Aggression. Sie wurden mit Steinen und Flaschen beworfen. Auf Videos in den sozialen Netzwerken sieht man was passiert. Mein Kollege Martin Bernstein hat die Vorkommnisse zusammengefasst und analysiert. Ich selbst war am Wochenende in der Innenstadt und an der Isar unterwegs. Was ich dort gesehen habe, bestätigte meine Annahme: Die Münchner sehnen sich nach Wärme und Geselligkeit. Das ist verständlich, aber nicht unproblematisch.

DAS WOCHENENDE IN MÜNCHEN

Corona-Notbremse endet am Dienstag Der Inzidenzwert in der Stadt liegt den fünften Tag in Folge unter 100. Ab Dienstag greifen in München weitreichende Lockerungen etwa bei der Ausgangssperre. Münchens Biergärten dürfen dann von Mittwoch an öffnen.

Was aus der Donnersbergerbrücke werden soll Neubau statt Sanierung: Ein Gutachten schlägt ein "robustes Gesamtbauwerk" vor, statt die stark belastete Donnersbergerbrücke teilweise auszubessern.

Die Zentrale des Terrors Die KZ-Gedenkstätte Dachau wird um drei historische Gebäude des früheren SS-Lagers erweitert: Die ehemalige Bäckerei, das Trafohaus und die Kommandantur, in dem die Verbrechen an den Häftlingen organisiert wurden.

MÜNCHEN ERLESEN

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