Den Migrationshintergrund gibt es nicht nur beim Menschen, sondern auch in der Welt der Tiere und Pflanzen. Wandern neue ein und verändern so die heimische Artenvielfalt, spricht der Fachmann von Neozoen und Neophyten. Manchmal ist das eine Bereicherung, manchmal aber auch höchst problematisch. Dann nämlich, wenn heimische Arten verdrängt werden und so das Ökosystem aus der Balance gerät. Dann sprechen die Experten von ,,invasiven Neophyten''. In der Region machen vor allem das Indische Springkraut und die Kanadische Goldrute Sorgen. Und manche Pflanzen sind auch für den Menschen gefährlich; die Beifuß-Ambrosie beispielsweise macht Allergikern ziemlich zu schaffen.
Die Kartoffelrose, auch Apfel- oder Japanrose, ist einer der wenigen invasiven Neophyten, denen man zumindest ein paar gute Eigenschaften nachsagt. Die Pflanze, die ursprünglich aus Ostasien kommt und in Deutschland seit 1854 kultiviert wird, hat sehr große Hagebutten, die als schmackhaft gelten. Außerdem breitet sie sich über unterirdische Ausläufer aus, ihr dichtes Wurzelwerk stabilisiert so den Boden und trägt damit zum Hochwasser- und Erosionsschutz in Küstenbereichen bei.
Allerdings bedeutet das auch, dass sie sich über hektargroße Gebiete ausbreiten kann, ohne Samen verteilen zu müssen. Besonders an Küstendünen gefährdet sie so die Artenvielfalt. Die Sträucher der Kartoffelrose werden bis zu zwei Meter hoch, sie gilt als außerordentlich anspruchslos, widerstandsfähig und frosthart, weshalb sie mit ihren weißen, rosafarbenen oder pinken Blüten als Zierpflanze sehr beliebt ist. Sie wird auch an Böschungen in Wohngebieten, an Straßen und Autobahnen gepflanzt.