Interview zum Oscar:"Man braucht schon Sturheit"

Gerhard Fuchs ist Fernsehdirektor des Bayerischen Rundfunks und Rektor der Hochschule für Film und Fernsehen. "Das Leben der Anderen" war dort die Abschlussarbeit von Florian Henckel von Donnersmarck.

Christina Maria Berr

sueddeutsche.de: Guten Tag, Herr Fuchs, wer hat Sie denn heute Morgen geweckt?

Gerhard Fuchs: Graf Hubert von Spreti, der BR-Redakteur für 'Das Leben der Anderen' , hat mich um 4.45 Uhr aus den USA angerufen - unmittelbar nach der Verleihung.

sueddeutsche.de: Sie waren gleich hellwach?

Fuchs: Als der Anruf kam, war mir sofort klar: Der Film hat den Oscar gewonnen.

sueddeutsche.de: Sie konnten überhaupt schlafen?

Fuchs: Die Hoffnung war ja überschaubar. 'Nur' eine Nominierung wäre auch kein Beinbruch gewesen. Umso schöner, dass es geklappt hat.

sueddeutsche.de: Sie müssten ja Oscars eigentlich schon gewohnt sein. Florian Henckel von Donnersmarck ist - nach Caroline Link und Florian Gallenberger - bereits der dritte HFF-Absolvent mit Oscar.

Fuchs: An so etwas kann man sich nicht gewöhnen, das ist jedes Mal eine kleine Sensation, eine Riesenfreude.

sueddeutsche.de: Der Regisseur war an der Filmhochschule in München - und hat ziemlich lange studiert.

Fuchs: Das sieht auf dem Papier so aus, doch die Länge des Studiums ist das Eine, das Andere ist die Finanzierung so eines Films. 1,7 Millionen Euro, die muss man erst einmal zusammen bekommen, das dauert...

sueddeutsche.de: ...und ist sicherlich schwierig...

Fuchs: Er hat das mit einer ihm eigenen Konsequenz und Präzision durchgesetzt.

sueddeutsche.de: Stur meinen Sie.

Fuchs: Man braucht schon Sturheit, um so etwas durchzuziehen. Das ist schließlich Schwerstarbeit. So ein teurer Film ist ja auch die Ausnahme.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: