Internationales Restaurant Altstadt "Dukatz":In neuen Räumen

Nicht nur das Essen schmeckt, auch architektonisch überzeugt das Dukatz nach seinem Umzug in den Schäfflerhof.

Adrian Seidelbast

Dieser Text ist leider veraltet, das Restaurant gibt es inzwischen nicht mehr.

Internationales Restaurant Altstadt "Dukatz": Exquisit schmausen im Dukatz.

Exquisit schmausen im Dukatz.

(Foto: Foto: Stephan Rumpf)

Münchens Innenstadt: Höfe, so weit das Auge des Passanten reicht. Das heißt, genaugenommen reicht das Auge eben nicht weit. Das liegt ja im Charakter der Höfe, dass sie von Gebäuden umstellt sind und sich so dem Blick des ahnungslos Vorbeiwandernden entziehen.

Gewusst wo, darauf kommt's also an. Und siehe, sobald man zu wissen begehrt, wo genau denn der Schäfflerhof liege, schüttelt selbst manch alteingesessener Münchner ratlos den Kopf.

Dabei birgt akkurat der Schäfflerhof, der als gewissermaßen sechster der Fünf Höfe zwischen Theatiner-, Maffei, Windenmacher- und Schäfflerstraße liegt, nicht nur eine gastronomische, sondern auch eine architektonische Attraktion. Und was das Beste ist: Beide Vorzüge ergänzen sich aufs Schönste.

Das war nicht immer so. Vor acht Jahren hatte der Tessiner Architekt Ivano Gianola das von ihm neu gestaltete Areal mit einer spektakulären Pointe versehen: Von der Nordostseite her schiebt sich in fünf Metern Höhe eine komplette Etage als spitzer Betonkeil freitragend in den Schäfflerhof hinein.

Selbst strenge Kritiker waren begeistert über Gianolas kühnen Einfall - und murrten zugleich, leider ließe sich die Attraktion nur von außen genießen. Das in jenem Gebäude untergebrachte Restaurant (ehedem das Ca' Brunello) jedoch sei mit hässlichen Designermöbeln vollgestellt. Und der spitzwinklige Grundriss eigne sich leider überhaupt nicht zum Restaurantbetrieb.

So gesehen war es Glück im Unglück, dass der Literaturbürokrat Reinhard G. Wittmann im letzten Jahr all seinen Ehrgeiz darein setzte, die bis dahin hoch erfolgreich agierenden Betreiber des Restaurants DUKATZ aus dem Münchner Literaturhaus zu vertreiben. Die Dukatz-Crew zog in den Schäfflerhof, zunächst unter hörbarem Zähneknirschen auch vieler Stammgäste.

In neuen Räumen

Doch wie sich rasch herausstellte, bestand dazu gar kein Anlass: Das Dukatz kam, sah und siegte - auch an der (innen-)architektonischen Front: Das Kaffeehaus-Parterre des Etablissements ist nun mit schlicht-elegantem Holzmobiliar eingerichtet. Die Tische in der Restaurant-Etage darüber haben die neuen Betreiber derart großzügig und zugleich effektiv aufgestellt, dass sich der Gast hier auf Anhieb wohlfühlt - und der freundliche Service jederzeit die Übersicht behält.

Die Dukatz-Küche müsste man nicht von neuem loben, wenn sie sich nach dem Umzug (und wohl auch durch ihn herausgefordert) nicht noch einmal ein wenig gesteigert hätte.

Geblieben ist der kreative Charme, mit dem hier klassisch-französische Bistro-Tradition und Spielwitz kombiniert werden zu einem feinen Jakobsmuschel-Carpaccio mit Limettenjoghurt, zu hervorragend zubereiteten Kaninchenravioli oder einer gebratenen Meeräsche, deren herzhafter Geschmack mit einem Artischocken- und Fenchelgemüse elegant abgerundet wird.

Bistrotypisch ist im Dukatz auch die Pfiffigkeit im Umgang mit Innereien wie den Lammkutteln, die sowohl in der mediterranen Version - mit Tomaten, Zitronen, Kapern und Parmesan - überzeugten als auch in der Kombination mit feuriger Chorizowurst und Salzkartoffeln.

Wer vor derlei Deftigkeiten zurückschreckt (das gefüllte Schweineohr mit Blutwurst und Linsenragout fiele uns dazu noch ein), kann sich auf eher klassisch zubereitete Angebote verlassen: die Rehpastete mit Portweingelee, die Fischterrine mit Feldsalat, das Simmentaler Entrecote mit Kartoffelgratin und Meerrettichbutter oder das Rinderfilet "Sauerbratenart" mit Polenta und gebratenem Radicchio Trevisano.

Gewiss, das alles hat, wie auch die extradelikaten Nachtische (nicht ohne Grund betreibt das Dukatz in der Klenzestraße auch noch eine separate Patisserie) seinen Preis, aber der hält sich, gemessen am hier Gebotenen, im diskutablen Rahmen: 8 bis 13 Euro für die Vorspeisen (sechs Austern kosten 18 Euro), 13 bis 23 für die Hauptgerichte und 6 bis 9,50 für die Desserts.

Die vom Patron Michel Dupuis vorzüglich sortierte Weinkarte steht Gästen auch unten im Kaffeehaus zur Verfügung. Auch hier gibt es außer französisch-urbanen Frühstücksangeboten, Zeitungen, einem regen Barbetrieb und einer bis spät in die Nacht angenehm entspannten Atmosphäre ein Dutzend kleiner feiner Gerichte (zwischen 5,80 und 9,50 Euro). Entrez!

DUKATZ, Maffeistraße 3. Telefon: 710407373. www.dukatz.de. Restaurant werktags von 12.30 bis 14.30 und von 18.30 bis 22.30 Uhr, Café werktags von 8.30 bis 1.30 und am Sonntag von 9.30 bis 19 Uhr geöffnet.

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