Süddeutsche Zeitung

Interaktive Karte:München bekommt neuen Radlroutenplaner

Lesezeit: 2 min

Von Thomas Anlauf

Ein neuer interaktiver Radroutenplaner soll Ausflüge in München und ins Umland noch attraktiver machen. Am Dienstag stellten Münchens Umweltreferent Joachim Lorenz und MVV-Geschäftsführer Alexander Freitag den gemeinsam entwickelten Internet-Führer vor, der in dieser Form bislang einzigartig ist. Der Radroutenplaner verknüpft zahlreiche Informationen zur eingegebenen Radstrecke mit der MVV-Fahrplanauskunft. Der neue Routenplaner ist Teil des europäischen "Pumas"-Programms der Europäischen Union, mit dem in sieben Städten und Regionen im Alpenraum an nachhaltigen Verkehrslösungen gearbeitet wird. Außer München beteiligen sich Venedig, Wien, Turin, Lyon, die Region Rhône-Alpes und das slowenische Nova Gorica mit eigenen Projekten an dem EU-Programm.

Nicht nur bei der Radlnacht: Mit einem neuen Angebot möchten Stadt und MVV auch mehr Pendler aus der Region zum Strampeln bewegen.

Einmal quer durch die Stadt - die App findet die kürzeste und sicherste Route mit Radwegen.

Wie steil geht's hoch? Auch Höhenmeter misst das Programm.

Wer es persönlich möchte, kann die App mit Informationen wie der Durschnittsgeschwindigkeit und dem Rad-Typ füttern.

"Der MVV-Radroutenplaner ist ein tolles Pilotprojekt, mit dem man sich praktisch durch die Stadt und durchs Umland navigieren kann", sagt Umweltreferent Lorenz . Er hoffe, dass das Pilotprojekt auch in anderen Kommunen Nachahmer finde. Da ist sich MVV-Geschäftsführer Freitag absolut sicher: "Andere Verbünde werden das nachmachen." Denn der Radroutenplaner kann Fahrradstrecken mit sämtlichen Haltestellen des öffentlichen Nahverkehrs kombinieren.

Grüne Route oder Familienroute

Nach Eingabe von Start und Ziel ermittelt der Routenplaner automatisch neben der schnellsten Route auch eine Strecke, die möglichst durch Wälder, Wiesen und Parks führt: die "grüne Route". Auf der "Familienroute" werden die Radfahrer so geleitet, dass große Kreuzungen möglichst vermieden werden, auch Radwege und Strecken im Grünen werden bevorzugt angezeigt. Das Streckensystem wird dabei ständig aktualisiert und verbessert. Denn als Grundlage der Informationen dienen Daten der Open Street Map (OSM). Darin können Radfahrer aktiv Alternativstrecken einarbeiten und Hinweise auf Besonderheiten auf dem Weg geben. Der Radroutenplaner steht seit Dienstag als Beta-Version zur Verfügung, das heißt, er kann noch von den Nutzern direkt über einen sogenannten Feedback-Button nachgebessert werden.

Der neue Routenplaner zeigt auch an, wo Fahrräder ausgeliehen werden können. So sind bereits jetzt die Fahrradsysteme "Call a bike" und "Nextbike" in dem 5500 Quadratkilometer großen MVV-Gebiet auf der Internetkarte abrufbar. Schrittweise soll das gesamte Angebot an Leihfahrrädern in der Region München in den Routenplaner aufgenommen werden. Sollte, wie zu erwarten ist, die Zahl der Nutzer von E-Bikes stark zunehmen, werden künftig auch Ladestationen in München und dem Umland dargestellt, verspricht MVV-Geschäftsführer Freitag.

Für Lorenz ist das neue Angebot ein weiteres gutes Beispiel dafür, wie sich Stadt und Umland sinnvoll vernetzen können. Zahlreiche Pendler können nun mit einem Blick sehen, wie sie am besten mit dem Rad und öffentlichen Verkehrsmitteln schnell und umweltfreundlich ans Ziel gelangen anstatt mit dem Auto zu fahren. "Der durchschnittliche Autopendler steht 76 Stunden im Jahr im Stau", sagt der Umweltreferent. Radfahren hingegen sei umweltschonend, klimafreundlich und günstig. Und die Menschen, die aufs Fahrrad umsteigen, werden immer mehr: Allein in München sind bereits mehr als 17 Prozent der Verkehrsteilnehmer täglich mit dem Rad unterwegs.

Finanziert wurde der Radroutenplaner aus Mitteln des EU-Programms Pumas, das für nachhaltige Mobilitätslösungen im Alpenraum steht. Ziel des Programms ist eine umweltfreundliche Verbesserung des Verkehrs in Ballungsräumen. Die unterschiedlichen lokalen Projekte werden regelmäßig mit den anderen am Projekt teilnehmenden Partnern diskutiert und überprüft, ob sie auf den gesamten Alpenraum angewendet werden können. So läuft in Lyon ein Partnerprojekt zu der Frage, wie der Güterverkehr in dicht besiedelten Gebieten verringert werden kann. In Wien entsteht gerade ein eigenes Mobilitätskonzept für die Flughafenregion im Südosten der österreichischen Hauptstadt. München ist seit 2012 Kooperationspartner im EU-Projekt Pumas, das ein Gesamtbudget von 2,65 Millionen Euro für die sieben Städte und Regionen hat.

www.mvv-muenchen.de/radroutenplaner, www.muenchen.de/radroutenplaner

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Quelle:
SZ vom 15.04.2015
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