Insolvenz von Escada:Bangen in Aschheim

Die Zukunft für die fast 500 Mitarbeiter im Hauptsitz des Modekonzerns Escada in Aschheim ist ungewiss. Reaktionen auf die Insolvenz.

Inga Rahmsdorf

Noch ist ungewiss, wie es für die rund 480 Mitarbeiter im Hauptsitz des Modekonzerns Escada in Aschheim weiter gehen wird. Beschäftigte des Unternehmens zeigten sich gestern enttäuscht, aber gefasst. "Wir können nur abwarten und hoffen, dass der Insolvenzverwalter Escada retten wird", sagte eine Mitarbeiterin in Aschheim, die ihren Namen nicht nennen wollte.

Escada Aschheim

Ungewisse Zukunft: Hauptsitz des Modekonzerns Escada in Aschheim.

(Foto: Foto: dpa)

Dass die finanzielle Situation schwierig ist und eine Insolvenz drohte, sei schon seit langem bekannt gewesen.

"Wir haben in den vergangenen Monaten immer deutlich gesagt, was passieren wird, wenn der Finanzplan zur Rettung aufgeht und welche Alternativen wir haben", so Frank Elsner, Pressesprecher von Escada. Die Wirtschaftskrise habe zwar die Lage zugespitzt, die Probleme seien aber "hausgemacht", so Elsner.

Auch Christiane Bruckmann, die Betriebsratsvorsitzende von Escada, ist überzeugt davon, dass die Verantwortung für die Insolvenz dem Missmanagement der Unternehmensführungen der vergangenen Jahre anzulasten ist.

Mit dem neuen Vorstandsvorsitzenden Bruno Sälzer, der im Juli 2008 zu Escada kam, wuchsen auch die Hoffnungen auf eine Rettung des Konzerns. Unter den 480 Beschäftigten in der Aschheimer Zentrale zeige sich ein starker Rückhalt für die derzeitige Unternehmensführung, sagt Bruckmann.

Das Management um Sälzer habe alles richtig gemacht, bekräftigte auch eine Mitarbeiterin. Für eine ihrer Kolleginnen, die bereits seit 22 Jahren bei Escada arbeitet, ist das Bangen um die Zukunft des Modeunternehmens nichts Neues. Es habe immer wieder schwierige finanzielle Zeiten gegeben. "So etwas gehört zu unserer Branche dazu."

Der Vorstand berief am Mittwochnachmittag nach einer Aufsichtsratssitzung eine Mitarbeiterversammlung ein, um über die aktuelle Situation des Modekonzerns und die Abläufe des Insolvenzverfahrens zu informieren. Denn die Insolvenz bedeutet noch nicht zwangsläufig das Ende der Modemarke.

Elsner ist zuversichtlich, dass Escada weiter bestehen bleibt. In den vergangenen zwölf Monaten seien die Unternehmensprozesse verändert worden und eine Neuausrichtung der Produkte habe das Image der Marke auf dem Modemarkt verbessert. Die Escada-Zentrale ist erst vergangenes Jahr in ein neues Gebäude im Gewerbegebiet des Ortsteils Dornach gezogen.

Das Modeunternehmen, das 1976 gegründet wurde, hat aber bereits seit 1984 einen Standort in Aschheim. Helmut Englmann, der Bürgermeister von Aschheim, zeigt sich besorgt darüber, dass Escada Insolvenz anmelden wird. "Ich hoffe aber weiterhin, dass die Firma an unserem Standort erhalten bleibt", so Englmann.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: