Initiative:Mehr Bushäusl an Haltestellen

CSU-Stadtratsfraktion will den öffentlichen Nahverkehr stärken

Von Andreas Schubert

Um den öffentlichen Nahverkehr attraktiver zu machen, fordert die Stadtratsfraktion der CSU, dass alle oberirdischen Haltestellen im Stadtgebiet, sei es für Tram oder Bus, Bushäusl bekommen, die im offiziellen Sprachgebrauch der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) "Wartehallen" heißen.

Etwa 1200 Haltestellen mit 2800 Haltepunkten gibt es im Stadtgebiet. Die unterschiedlichen Zahlen ergeben sich daraus, dass eine Haltestelle mehrere Haltepunkte haben kann, die Haltestelle Ostbahnhof etwa hat gleich zehn davon. Von diesen 2800 Haltepunkten sind 1750 mit Wartehallen ausgestattet. Von Mitte nächsten Jahres an wird die MVG 250 weitere Hallen aufstellen. In den kommenden Jahren sollen es noch mehr werden.

Weiter fordert die CSU, dass alle Haltestellen mit elektronischen Anzeigen ausgestattet werden sollen, die über die Abfahrtszeiten informieren sollen. Auch hierfür hat die MVG einen eigenen Terminus. "Dynamische Fahrgastinformation" nennt sie das System, kurz: DFI. Derzeit sind 900 Haltepunkte mit DFI ausgestattet, nächstes Jahr werden 200 alte Anzeigen durch neue ersetzt und 100 neu angebracht. Dies ist nach Auskunft der MVG ein teurer Spaß: Die 300 neuen Anzeigen kosten vier Millionen Euro, sie sind dabei aber moderner, was zum Beispiel mehr Text zulässt. Bis das neue Betriebsleitsystem ITCS allerdings genauere Angaben zu den Ankunftszeiten zulässt, wird es noch mindestens drei Jahre dauern.

Die MVG kann die Wünsche der CSU voraussichtlich nicht so schnell erfüllen. Denn dem Vorschlag, zur Not einfach nur ein Dach aufzustellen, steht einerseits ein Stadtratsbeschluss aus den frühen Neunzigerjahren im Weg. Damals legte das Gremium fest, dass die heutigen Bushäusl vom Typ "Schranne" aufgestellt werden müssen. Sie gibt es auch in einer schlankeren Version für enge Gehsteige, seit 1993 prägen sie das Stadtbild. Und dann braucht jede Halle einen Stromanschluss und ein festes Fundament. Nicht jeder Untergrund lasse dies zu, etwa wenn darunter Leitungen verlaufen. Diese müssten dann erst aufwendig verlegt werden. Jedes einzelne Bushäusl ist ein eigenes Projekt, an dem die Bezirksausschüsse und mehrere Referate beteiligt sind.

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