Initiative:Bäume statt Beton

Die Initiative "Mehr Grün ... im Domagkviertel" wünscht sich für ihr Neubauquartier zusätzliche Bepflanzung statt über neun Meter breiter Gehwege. Bei einem Rundgang durchs Quartier versprechen städtische Vertreter Verbesserungen

Von Pauline Stahl, Schwabing

Domagkpark

Unser Quartier soll grüner werden: Schatten ist bislang noch Mangelware im Domagkviertel. Die Stadt verspricht nach einem Rundgang zusätzliche Pflanzungen.

(Foto: Corinna Guthknecht)

Die Sonne knallt vom Himmel auf die hellen Gebäudefassaden. Schatten ist keiner in Sicht. Wer ohne Sonnenbrille spazieren geht, kneift die Augen zusammen. Bereits im Mai kann es ziemlich heiß werden in der Gertrud-Grunow-Straße. Bestes Wetter also für die Intentionen der Bürgerinitiative "Mehr Grün ... im Domagkviertel". An diesem Nachmittag sind ihre Mitglieder hier unterwegs mit Vertretern des Referates für Stadtplanung und Bauordnung, um zu demonstrieren, was fehlt: mehr "Grün" nämlich. Birgit Rieder von der Initiative sagt das im Namen vieler Anwohner und kritisiert, dass entsprechende Pläne zur Begrünung der ehemaligen Funkkaserne zwischen Domagkstraße und Frankfurter Ring nicht eingehalten worden seien. Es gebe zu wenige Bäume und zu viel Beton und Asphalt.

Domagkpark

An einem Tisch: Anwohner und Vertreter von Baureferat und Planungsreferat beraten vor ihrem Gang durchs Viertel, wo die Straßen mehr Bäume brauchen.

(Foto: Corinna Guthknecht)

Deshalb wurde für diesen Tag ein "Runder Tisch" mit anschließender Quartiersbegehung anberaumt. Vor allem der Wunsch nach einem Rückbau der Asphaltflächen am südöstlichen Eingang zum Domagkpark wird in der Siedlung immer wieder geäußert. "Es ist nicht nachvollziehbar, wieso der Straßenraum bis weit in den eigentlichen Park reingezogen wird", sagt Rieder. Weil die gut neun Meter breiten Wege den ein oder anderen Autofahrer einladen würden, den Bereich als Abkürzung zum Frankfurter Ring zu nutzen, hat ein Unbekannter ein "Durchfahrt verboten"-Schild an eine Straßenlaterne gehängt. Generell kritisieren die Nachbarn diese Wege im Park als zu wuchtig. Tilmann Latz, Architekt des Parks, verteidigt beim Rundgang mit Blick in die Zukunft das Ausmaß: "Die Wege werden stark frequentiert sein." Wenn dann noch Fahrräder, Kinderwagen und Rollstuhlfahrer dabei sind, werde es schnell eng. Trotzdem plädiert die Domagk-Initiative anstelle der breiten Wege für Sträucher entlang der Häuser am Parkeingang und Blütenstauden zwischen den noch zu pflanzenden Bäumen. Entsiegelt werden soll ihrer Meinung auch der Platz, der möglicher Veranstaltungsort einplant ist. Geeignete Plätze, etwa um ein Zelt aufzustellen, gebe es doch genug. "Warten sie mal noch fünf Jahre ab", rät Latz. "Wenn der dann immer noch nicht gebraucht wird, machen wir ihn grün." Doch mit leeren Händen gehen die Mitglieder der Initiative nach dem Spaziergang nicht nach Hause. An anderer Stelle versprechen die Vertreter der Stadt zusätzliche Bäume, den Ersatz toter Gehölze im Domagkpark, zwei Fahrbahnverengungen an der Gertrud-Grunow-Straße. Wo jetzt noch Autos parken oder große Container stehen, sollen im Frühjahr 2020 sechs weitere Bäume in der Gertrud-Grunow-Straße gepflanzt werden. Auch in der Fritz-Winter-Straße hat die Stadt Platz für einen, in der Margarete-Schütte-Lihotzky-Straße für zwei zusätzliche Bäume gefunden. Tulpenbäume sollen es sein, weil die stressresistenter seien. Lediglich in der Max-Bill-Straße können sie wegen "mangelnden Spielraums" keinen geeigneten Platz für mehr Begrünung ausmachen. "Man muss auch bedenken, dass sich die Bäume noch entfalten", gibt Maria Dobner vom Baureferat zu bedenken.

Domagkpark

Das Neubaugebiet, so die Kritik, sei viel grüner geplant worden, als es nun tatsächlich ist.

(Foto: Corinna Guthknecht)

Dagegen stößt der Vorschlag der städtischen Wohnungsbaugesellschaft Gewofag, einen 1,5 Meter breiten Streifen am Gehweg der Gertrud-Grunow-Straße zu bepflanzen, bei den Bewohnern auf Begeisterung. Auch Christian Hoefner vom Baureferat nimmt Anregungen zu mehr Grün bereitwillig auf. "Wir prüfen das", sagt er und malt ein kleines Fragezeichen in den Plan. "Insgesamt habe ich einen positiven Eindruck, was die Angebote der Stadt angeht", sagt Rieder. "Unsere Bürgeranliegen wurden aufgenommen und für Teile davon Lösungsansätze vorgestellt."

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