Süddeutsche Zeitung

Impressionen vom Alten Südfriedhof:450 Jahre Prominenz

Er überdauerte Pestwellen und Weltkriege: Der Alte Südfriedhof in der Münchner Innenstadt zählt zu den bedeutendsten Friedhöfen Deutschlands. Im April besteht er seit 450 Jahren.

Axel Hechelmann

Er überdauerte Pestwellen und Weltkriege: Der Alte Südfriedhof in der Münchner Innenstadt zählt zu den bedeutendsten Friedhöfen Deutschlands. Im April besteht er seit 450 Jahren. Auf dem Alten Südfriedhof reihen sich die Gräber großer Namen aneinander. Leo von Klenze, Friedrich von Gärtner, Josef von Fraunhofer. Sie stehen für den kulturellen und wissenschaftlichen Aufstieg der Stadt im 19. Jahrhundert.

Eröffnet wurde die Begräbnisstätte, an dessen nördlichem Eingang die Stephanskirche steht, einst aus einem pragmatischen Grund: Die Kapazitäten der Münchner Friedhöfe reichten nicht mehr für die vielen Pesttoten aus.

Auf dem Alten Südfriedhof gibt es noch 5000 Grabstätten. Zum Beispiel das der Brauerei-Familie Pschorr. Ehrenamtliche Helfer kümmern sich um den Erhalt der Begräbnisstätten. Vor dem Zweiten Weltkrieg waren es auf dem gleichen Areal 24.000 Gräber - die meisten wurden durch die Bombenangriffe auf München zerstört.

Viele Besucher halten den Alten Südfriedhof für einen Park. Das ist er nicht. "Hier wurden schon Kindergeburtstage gefeiert, das ist hier aber kein Kinderspielplatz, der ist neben an", sagt Florian Scheungraber, der regelmäßig Besucher über den Alten Südfriedhof führt.

Florian Scheungraber kennt den Alten Südfriedhof ganz genau - etwa das Grab der Familie Höllriegel. Schon als kleiner Junge war er oft auf dem Friedhof, seine Eltern hatten einen Steinmetzbetrieb, in den er mit 17 Jahren einstieg. Regelmäßig führt er Besuchergruppen in zweieinhalb Stunden über den Alten Südfriedhof.

Wenn Scheungraber über den Alten Südfriedhof geht, ist das für ihn jedes Mal wie eine Zeitreise. "Mein Bild der damaligen Gesellschaft vervollständigt sich mit jeder einzelnen Biografie", sagt er.

Auf dem Südfriedhof wurden aber nicht nur Persönlichkeiten wie Anton Höchl, Kunstmaler und Gutsbesitzer, begraben. 80 Jahre lang war die Ruhestätte der einzige Friedhof für die Münchner - vom Trambahnfahrer bis zum Apotheker.

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