Impressionen aus München:Es riecht nach Sommer

Die ganze Stadt voller Konzerte, Abschiedsschmerz auf dem Viehhof und weiß-blaue Schwerstarbeit für Traditionsbewusste: Was am Wochenende in München los war.

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Quelle: Alessandra Schellnegger

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1. Mai, Kirchtrudering

Es hat an diesem Wochenende viele Gründe gegeben, die Wohnung zu verlassen: In Kirchtrudering wurde der Maibaum aufgestellt - nachdem er zuvor von den Unterbrunner Burschen gestohlen worden war. Und mitten in der Stadt haben die Münchner am Sonntag ihr Kulturfest, eingeleitet von den Maikundgebungen am Vormittag gefeiert - alles ganz harmonisch:

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Quelle: Alessandra Schellnegger

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1. Mai, Bahnwärter Thiel, Viehof-Gelände

Auf dem Viehhof-Gelände ist der Aufbruch allgegenwärtig. "Morgen früh um acht beginnt der Abbau", sagt Daniel Hahn, 25, mit vor Schlaflosigkeit rot geränderten Augen. Dann muss er seine Zirkuszelte, den charakteristischen alten Bahnwaggon und den Rest seines Kuriositätenkabinetts wieder einpacken. Schluss mit Bahnwärter Thiel.

Mit dem Kulturhaus hat er sich zumindest für ein paar Monate einen Kindheitstraum erfüllt. Die dazu passende Verspieltheit zeigt sich auch beim ausverkauften "Bahnwärter-Closing-Open-Air". Melancholie hängt in den ersten Stunden des Freiluftfests in der Luft. Die Menge feiert und lacht, aber immer wieder ertappen sich Besucher, wie sie den Blick wehmütig über das Gelände schweifen lassen.

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Quelle: SZ

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1. Mai, Maxvorstadt

An dieser Stelle vereinigten sich im 19. Jahrhundert majestätische Ansprüche und schwerste körperliche Arbeit: in der königlichen Erzgießerei von Ferdinand von Miller. Inzwischen findet sich hier an der Erzgießereistraße 24 ein vergleichsweise profaner Durchgang zu Wohnhäusern. Das änderte sich vergangenes Wochenende. Hausbesitzerin Sylvia Zelenka-Said (Mitte) beauftragte die beiden Künstler Anil und Emrah Akal, mit einem Wandgemälde an die kraftvolle Geschichte des Orts zu erinnern.

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Quelle: SZ

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1. Mai, Werner-von Siemens-Gymnasium

Diese gebannte Aufmerksamkeit würde sich wohl mancher Lehrer im Werner-von Siemens-Gymnasium auch mal wünschen: aller Augen auf dem professionellen Vorturner ganz vorne - inklusive Luftanhalten. Die volle Konzentration ihres Publikums war den Jugendlichen sicher, die am Sonntag bei der "TAF Deutschen Meisterschaft im Breakdance und Electric Boogie" gegeneinander antraten. In der Schulaula des Siemens-Gymnasiums hatten sie schließlich auch einiges zu bieten: Etwa im "Babyfreeze" zu verharren, also sich mit einer Hand über den Boden zu stemmen und den Körper dabei quer zu legen, oder sich beim "Back Spin" mit angezogenen Beinen, auf einer Stelle am Boden liegend auf dem Rücken drehen. Kurzum: Es war der große Auftritt der coolen Checker. Ob Lehrer bei der Veranstaltung zugegen waren, um sich was abzuschauen, ist nicht bekannt.

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Quelle: Stephan Rumpf

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30. April, Heilig-Kreuz-Kirche

So bunt wie am Samstagabend geht es sonst in der Heilig-Kreuz-Kirche nicht zu. Philipp Geist lässt Sternschnuppen durch den Raum schweben, die hohen Decken sind bunt eingefärbt, unzählige Kreuze werden auf die Wände projiziert, während Dirigent Michael Hofstetter sein Ensemble mehrstimmige Vokalmusik aus dem Frühbarock singen lässt. Passenderweise steht das Kirchenkonzert unter dem Namen "In Gegensätzen Einheit finden" - ein Motto, das sich charakteristisch auf die gesamte "Lange Nacht der Musik" übertragen lässt. 220 Bands auf 112 Bühnen - das klingt nach spannender Entdeckungsreise, auf die sich auch dieses Jahr wieder 20 000 Besucher begeben haben. Das klingt ein wenig auch nach Stress, irgendetwas verpassen zu können. Genau da hilft ein wenig Pause - und ein audiovisuelles Erlebnis, das den Trubel auf den Straßen Münchens kurz vergessen macht.

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Quelle: Stephan Rumpf

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30. April, Lange Nacht der Musik

Je wilder die Nacht, umso mehr Stempel tragen die Feiernden auf dem Handrücken. Alle 50 Meter ein Konzert, wie hier im Hotel Aloft in der Bayerstrasse. So ist das bei der langen Nacht der Musik - auch wenn sich einige inoffizielle Auftritte eingeschlichen haben. Münchens erste ernstzunehmende Sommernacht, Tanz in den Mai, das läppert sich. Unter der Wittelsbacherbrücke lädt der Hip-Hop-Künstler Manekin Peace am Samstagabend zu einer spontanen Jamsession. Zum Abschluss vom Radikal-Jung-Festival gibt es Indie-Rock von denMonday Tramps. Die Freunde von Freiluft-Techno-Partys werden mittels Google-Maps in die Nähe der Brudermühlbrücke gelockt - und in der Innenstadt hat man die Qual der Wahl.

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Quelle: Alessandra Schellnegger

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30. April, Marienplatz

Da sitzen sie auf ihren Rädern, klingeln und winken zum Neuen Rathaus, sie wollen zeigen: Wir sind noch da! Auch wenn sie weniger sind als erhofft. 150 Radler haben bei einer Radtour durch die Altstadt dagegen protestiert, dass der Marienplatz vor etwas mehr als zwei Monaten für Radfahrer gesperrt worden ist - ebenso wie für Busse und Taxis. Nun hat ein Bündnis von Verbänden und Firmen - vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub ADFC über die Umweltschützer von Green City bis hin zu Fahrradverleihern und der Stadtratsfraktion der Grünen - zur Radl-Demo aufgerufen. Gekommen sind Freizeitsportler, Kuriere, Rikschafahrer und Familien mit Kindern.

© SZ.de/infu
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