20. November, Bayerischer Landtag
Kann man dieses Bild aus dem Landtag ansehen, ohne Witzchen über die Volksvertreter und ihren getrübten Blick auf die Realität zu machen? Nein, kann man nicht. Es ist die Perspektive aus der Plenarsaalebene des Maximilianeums, wo dieses riesige Fenster das Herz des Steinernen Saals bildet. Von dort hat man einen der schönsten Blicke auf München, vom Rathaus bis zur Staatskanzlei. Beziehungsweise: hatte.
Denn seit die Fenster ausgetauscht wurden, sieht München aus wie durch ein Kaleidoskop betrachtet: schiefe Linien, geknickte Optik, unscharfes Bild. Dabei war alles gut gemeint. Der Landtag wollte seine Fensterfronten besser isolieren, um Energie zu sparen. Und weil es um eine der berühmtesten Fassaden der Landeshauptstadt geht, sprachen vom Denkmalschutz über das Bauamt bis zur Stiftung Maximilianeum und natürlich dem Landtag selbst viele mit.
Die Denkmalschützer empfahlen die Verwendung einer Glasart, die sich am 19. Jahrhundert orientiert - auch weil diese von außen weniger spiegelt. Doch die nun eingebaute Sorte sei "in sich zu stark bewegt", sagt das Landesamt für Denkmalschutz: Die Außenwelt wirkt verzerrt.