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Impressionen aus dem Crash:Aufblasbare E-Gitarren und billige Drinks

Boshafte sagen: Vor Mitternacht trägt man eher Pickel, nach Mitternacht sind Falten angesagt. Das Crash ist ein liebenswerter Rockschuppen und ein Tanzlokal, das aus der Zeit gefallen ist.

Das Crash ist seit 42 Jahren dafür bekannt, dem klassischen Gitarrenrock zu frönen. Der DJ macht keine Zugeständnisse an den Zeitgeist: Eiskalt legt er einen Oldie nach dem anderen auf.

Es ist nämlich so, dass das Publikum hier recht zwiegespalten ist. Wenn man boshaft wäre, könnte man sagen: Vor Mitternacht trägt man eher Pickel, nach Mitternacht sind Falten angesagt.

Die Jungen schätzen es, dass die Getränke im Crash günstig sind: 1,90 Euro kosten sie, nur Cocktails sind teurer, und auch der "Sektkübel Sangria" ist mit 9,50 Euro nicht überbezahlt.

Dort wurde das Crash Anfang Dezember 1968 als "Beat-Lokal" eröffnet, damals schon mit dem Konterfei von Jim Morrison von den Doors als Wahrzeichen. Vogelwilde Zeiten müssen das gewesen sein.

1993 musste das Crash raus aus den Räumen unter der Eisenbahnbrücke, man fand Gottseidank schnell Ersatz in der Ainmillerstraße. Die alte Einrichtung nahm man mit, und deshalb sieht das Crash auch heute noch ein bisschen so aus wie eine Promenadenmischung aus Westernstadt, Oktoberfestfahrgeschäft und Retro-Wohnzimmer.

Aber: Das Crash ist eben auch sehr familiär, weshalb auch heute noch, nach Mitternacht, viele hier einlaufen, die den Laden noch aus der Lindwurmstraße kennen.

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