Immobilienpreise:In München kostet Wohnen auf 87 Quadratmetern mehr als eine Million Euro

Lesezeit: 3 Min.

  • Auf dem früheren Paulaner-Gelände am Nockherberg in München entstehen Eigentumswohnungen.
  • Im Vergleich zu den ersten Reservierungen, die im September entgegen genommen wurden, sind die Preise nun nochmals erhöht worden - um bis zu 15 Prozent.
  • Der Preis für eine Drei-Zimmer-Wohnung knackt demnach die Millionenmarke, die Quadratmeterpreise liegen zwischen 10 000 und 17 000 Euro.

Von Anna Hoben

Man dachte, diese Wohnungen seien schon teuer, aber offenbar waren sie noch zu billig. Im September hatte die Bayerische Hausbau eine Preisliste an Interessenten für die Eigentumswohnungen verschickt, die sie auf dem ehemaligen Paulaner-Gelände in der Au baut. Schon nach kurzer Zeit war nach Angaben des Unternehmens mehr als ein Drittel der etwa 160 frei finanzierten Wohnungen in dem Bauprojekt "Am Alten Eiswerk" reserviert. Die Bayerische Hausbau nahm daraufhin keine Reservierungen mehr an. Nun gibt es eine neue Liste mit Preisen, die um bis zu 15 Prozent höher liegen als die im September genannten.

Drei Beispiele: Für eine Zwei-Zimmer-Wohnung mit 62 Quadratmetern im zweiten Stock war im September ein Preis von 748 000 Euro genannt worden. Jetzt sind es, schwupps, 851 000. Eine Drei-Zimmer-Wohnung im vierten Stock, 87 Quadratmeter, hat die Millionenmarke geknackt: Auf der September-Liste ist sie mit 938 000 Euro angegeben; auf der November-Liste sind es 1 081 000 Euro. Und auch bei den noch größeren Wohnungen sind noch Steigerungen drin: Eine Vier-Zimmer-Wohnung im ersten Stock, 102 Quadratmeter, erst 1 063 000 Euro, jetzt 1 204 000.

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Diejenigen, die skeptisch gegenüber den Bauplänen am Nockherberg waren, dürfen sich bestätigt fühlen: Dort entstehen vor allem Wohnungen für Millionäre.

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Kaufinteressenten für die Wohnungen hatten schon wenige Tage nach der Herausgabe der ersten Liste die Befürchtung geäußert, dass es bald eine neue Liste geben werde - mit neuen, noch höheren Preisen. Sie berichteten von einem "Vertriebs- und Vermarktungsstopp", den die Bayerische Hausbau verhängt habe.

Einen Vertriebsstopp gebe es nicht, entgegnete das Unternehmen damals auf Anfrage. Weil man jedoch noch auf die "Bestätigung geringer Planungsveränderungen" warte, nehme man vorerst keine Wohnungsreservierungen mehr an, teilte Sprecherin Sabine Hagn Ende September mit. Vormerkungen seien allerdings weiterhin möglich. Ob es eine neue Liste mit höheren Preisen geben werde, dazu machte die Bayerische Hausbau damals keine Angaben.

Nun ist sie da, mit Quadratmeterpreisen zwischen 10 000 und 17 000 Euro. Bei der Luxus-Wohnung in der obersten Etage sind es satte 20 000 Euro. Auch bei den Tiefgaragen-Stellplätzen gibt es offenbar noch ein bisschen mehr zu holen: Hier beträgt der Standardpreis nun nicht mehr 42 000, sondern 45 000 Euro.

Auf Anfrage teilt Sprecherin Sabine Hagn mit: "Wir sind laufend dabei, den Markt und unsere Mitbewerber zu beobachten und behalten es uns auf dieser Basis vor, die Preise unserer im Vertrieb befindlichen Projekte - selbstverständlich auch in Abhängigkeit von der jeweiligen Nachfrage - anzupassen, so auch bei dem Projekt Am Alten Eiswerk." Bei den bislang reservierten Wohneinheiten, so die Sprecherin, bleibe der Preis "selbstverständlich bestehen, sofern die Beurkundung auch stattfindet".

Wer da künftig wohnen werde, wollten Anwohner bei einer Informationsveranstaltung vergangene Woche von Jürgen Büllesbach wissen, dem Geschäftsführer der Bayerischen Hausbau. Wer sich das überhaupt leisten könne? Die Antwort, so logisch wie tautologisch: jene, "die es sich leisten können". Man befinde sich aber mit dem Preisangebot "nicht unbedingt an der Spitze des Münchner Marktes".

Es hätten sich "überwiegend Münchner" vormerken lassen, berichtete Büllesbach, bislang sei "niemand aus dem arabischen, russischen oder amerikanischen Raum" dabei. Denn auch dies ist eine Befürchtung, die bei teuren Neubauprojekten regelmäßig geäußert wird, in diesem Fall zum Beispiel in einer Leserzuschrift an die SZ: dass "ein weiteres Ferienquartier für reiche Personen entsteht, welche die Wohnungen vier Wochen im Jahr nutzen und den Rest des Jahres leer stehen lassen".

Insgesamt sollen bis 2023 bei dem in drei Teilbereiche untergliederten Bauvorhaben auf dem alten Paulaner-Gelände entlang der Falken-, Reger- und Welfenstraße 1500 Wohnungen gebaut werden. Gemäß der Münchner Mischung entstehen auf 30 Prozent der Fläche auch einkommensorientiert geförderte Mietwohnungen und Wohnungen im München-Modell. Zudem werden an der Welfenstraße 290 Miet- und 30 Werkswohnungen gebaut.

In einem SZ-Interview hat Jürgen Büllesbach vor fünf Jahren gesagt: "Wir müssen aufpassen, in München nicht zu viele Wohnungen im Segment 8000 Euro und mehr pro Quadratmeter zu produzieren." Die Preise sind seitdem freilich steil nach oben geklettert. Am alten Eiswerk - Baubeginn ist im kommenden Frühjahr - wird unter 10 000 Euro nun wohl nichts zu haben sein. Die Nachfrage sei "ungebrochen hoch", teilt Sprecherin Hagn mit. Schon vor dem offiziellen Vertriebsstart sei "die Hälfte der Wohneinheiten reserviert oder auch bereits beurkundet".

© SZ vom 28.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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