Süddeutsche Zeitung

Immobilienmarkt in München:5000 Euro pro Quadratmeter

Der Münchener Immobilienmarkt bricht immer neue Rekorde: Häuser und Wohnungen sind so teuer wie nie zuvor - und das nicht nur im Münchner Stadtgebiet, sondern auch in vielen Gemeinden des Umlands.

Von Michael Tibudd

Die Preise für Häuser und Wohnungen in der Region München steigen weiter - und ein Ende ist nicht absehbar. Zu diesem Ergebnis kommen der Maklerverband IVD und der Gutachterausschuss der Stadt München in ihren jüngsten Berichten. "Wir haben historische Höchstpreise", sagt Stephan Kippes, Leiter des IVD-Marktforschungsinstituts. Schon seit mehreren Jahre werden immer neue Rekordwerte verkündet, und es dürfte so weitergehen: "Wir sind sehr weit von einem Plateau entfernt", meint Kippes.

Die Preise für neu gebaute Eigentumswohnungen haben erstmals die 5000-Euro-Grenze erreicht: So viel muss man derzeit im Durchschnitt pro Quadratmeter in München hinlegen. Der Gutachterausschuss kommt auf ähnliche Werte, differenziert allerdings etwas genauer. Während in durchschnittlichen Wohnlagen 4800 Euro pro Quadratmeter fällig werden, sind es in guten Wohnlagen im Schnitt sogar 5500 Euro. Gebrauchte Immobilien kosten weniger, aber auch hier bedeuten die 3800 Euro pro Quadratmeter einen Rekord. Spitzenwerte gibt es in allen Kategorien. So muss man für ein Reihenhaus mehr als 600 000 Euro bezahlen.

Insbesondere in den vergangenen beiden Jahren haben die Preise stark angezogen, vor zwei Jahren war eine Neubauwohnung noch um rund 1000 Euro pro Quadratmeter günstiger. Das entspricht einem Zuwachs von fast 25 Prozent, der sich so ähnlich auch bei anderen Immobilientypen beobachten lässt - und das nicht nur im Münchner Stadtgebiet, sondern auch in vielen Gemeinden des Umlands.

Wohnangebot im Umland wird knapper

Von "klaren Überhitzungserscheinungen in einigen Marktsegmenten" spricht deswegen Stephan Kippes, der allerdings die Gefahr einer Immobilienblase, die platzen könnte, für München nicht sieht: "Zu solchen Blasen kommt es, wenn es eine starke Überproduktion von Wohnungen gibt", sagt Kippes - davon könne im Raum München jedoch nicht die Rede sein, wo doch die Stadt München seit Jahren darum ringt, die angestrebten 7000 Wohnungen pro Jahr fertigzustellen.

Auch im Umland besteht vielerorts keine Bereitschaft, großflächig Wohngebiete auszuweisen. Die Zahl der Baugenehmigungen ist denn auch rückläufig, so dass hier eher mit einer weiteren Verknappung des Angebots zu rechnen ist. Dabei klagen die Makler bereits jetzt über den Umstand, dass es in vielen Marktsegmenten überhaupt nur noch wenig Objekte zu vermitteln gibt. Der Gutachterausschuss vermeldet deshalb ein kräftiges Minus bei den Vertragsabschlüssen. 14 Prozent weniger kamen in den ersten neun Monaten des Jahres beim Verkauf von Bauland zustande.

Wer in München Wohnraum kaufen und selbst nutzen will, hat nach wie vor große Konkurrenz durch Kapitalanleger. Insbesondere finanzkräftige ältere Menschen treten verstärkt als Käufer auf - angesichts der Schuldenkrise räumen Vermögende ihre Konten leer und kaufen sich Immobilien komplett ohne Fremdkapital.

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Quelle:
SZ vom 05.12.2012/ahe
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