In der Wohnung von Kati Kugler muss immer ein Teil rausfliegen, wenn ein neues dazukommt, über die Jahre hat sie so manche Schätze gesammelt. Der Automat rechts an der Wand zum Beispiel, ein Original aus den 50ern, ist immer voller Süßwaren. Der Kleiderschrank, in dem sich die Vintage-Klamotten reihen. "Außer Unterwäsche kaufe eigentlich nur altes Zeug". Kati Kugler, 45, ist Erzieherin in einem Behindertenwohnheim, schon mehr als zehn Jahre wohnt sie jetzt in Untergiesing. Ein Zimmer plus Küche. 36,5 Quadratmeter. Sie ist damals von der Schleißheimerstraße hergezogen, die war ihr zu laut, nun wohnt sie in einer kleinen Straße, mit netten Nachbarn. Ihre Vermieter schätzt sie sowieso, in all den Jahren haben die erst einmal die Miete erhöht. Kati Kugler sieht aber auch, wie sich ihr Viertel verändert. Unten auf der Straße parkten immer mehr teure, große Wagen, früher seien da "kleine, schraddelige Autos gestanden". Vor ein paar Jahren hat sie sich mit anderen in der Aktionsgruppe Untergiesing zusammengetan, damals ging es ihr vor allem darum, die Stammkneipe im Viertel zu retten, die Burg Pilgersheim. "Gentrifizierung war für mich selbst damals noch weit weg, außerhalb vom Ring hat das doch keinen Arsch interessiert." Mittlerweile aber fragt sich auch Kati Kugler, was wohl wäre, wenn sie einmal aus dieser Wohnung ausziehen müsste. Sie zahlt 527 Euro im Monat, inklusive Heizöl und sie erinnert sich noch sehr gut daran, als die erste Dachgeschosswohnung im Viertel für eine halbe Million verkauft wurde. Da helfe nur eines: "Die Leute müssen sich zsammtun und zsammhalten."