Im Westen:Nächster Halt: Pasing Arcaden

Im Westen: Eine Bahnhofs-Uhr in der Nähe des Cafés Alex (links) und einen U-Bahnaufgang direkt zu den Arcaden, so stellen sich die Pasinger Politiker die Zukunft rund um die Einkaufsmall vor.

Eine Bahnhofs-Uhr in der Nähe des Cafés Alex (links) und einen U-Bahnaufgang direkt zu den Arcaden, so stellen sich die Pasinger Politiker die Zukunft rund um die Einkaufsmall vor.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Lokalpolitiker und Mall-Management fragen bei der Stadt an, ob sich im Zuge der U 5-Verlängerung ein direkter Aufgang zur Einkaufsmall realisieren lässt

Von Jutta Czeguhn, Pasing

Die Arcaden waren über Jahre Dauerthema im Bezirksausschuss, da gab es östlich des Pasinger Bahnhofs noch nicht einmal eine Baugrube, geschweige denn drückten täglich Tausende Kunden durch die Glastüren der riesigen Shopping-Mall. Das Gremium war entzweit, die CSU gegen das Großprojekt, Rot-Grün dafür. Irgendwann war der Zug dann abgefahren, die Pasing Arcaden I, und dann die Pasing Arcaden II wurden eröffnet, mit all den nicht aufzuhaltenden Folgen für den Einzelhandel in den Zentrumsstraßen, die auch durch Stadtteilmanagement und Förderprogramme allenfalls abgemildert werden konnten.

Man arrangierte sich mit dem Konsumtempel am Bahnhof, dessen Management sich wiederum willig zeigte, sich der Stadtgesellschaft und ihren politischen Vertretern als Partner anzubieten. Kurzum, eine Zweckgemeinschaft, um die es lange still war. Nun aber hat es das Einkaufszentrum geschafft, im Bezirksausschuss wieder die alten beziehungsweise neue politische Gräben aufzureißen. Gerade die CSU hatte einen Antrag eingebracht, mit dem einige Bitten, die das Arcaden-Management an den Bezirksausschuss herangetragen hatte, nun offiziell an die Landeshauptstadt weitergegeben werden sollen.

So möge die Stadtverwaltung unter anderem prüfen, ob die geplante U-Bahn-Verlängerung zum Pasinger Bahnhof einen direkten Aufgang zu den Pasing Arcaden bekommen kann. Auf diese Weise könnte man die anderen Ausgänge des Bahnhofs erheblich entlasten. Wichtig sei aber, so schreibt die CSU in dem Antrag, dass allein schon die Prüfung dieses zusätzlichen Aufgangs auf keinen Fall zu "merklichen zeitlichen Verzögerungen" des gesamten U-Bahn-Projekts führen dürften.

Gleiches gilt für einen weiteren Punkt im CSU-Antrag: Die Pasing Arcaden und ihre Architekten haben Vorschläge unterbreitet, wie die geplante Brücke über die Offenbachstraße - eine Fortführung des sogenannten Paseo neben dem Einkaufszentrum - besser gestaltet werden könnte. Problem hier: Am Dienstag, 9. Oktober, steht just die Genehmigung dieser Fuß- und Radwegbrücke, ein Projekts mit einer Kostenobergrenze von 3,5 Millionen Euro, im Bauausschuss des Stadtrats bereits zur Abstimmung. Im CSU-Antrag geht es dann noch um die im Viertel schon lange vergeblich vor der Deutschen Bahn geforderte Uhr auf dem Bahnhofsplatz. Hier haben die Arcaden signalisiert, auf ihrem Teil des Platzes, etwa unweit des Cafés Alex, eine solche Uhr aufstellen zu wollen. Punkt vier des CSU-Antrags betrifft die Verkaufsfläche der Shopping Mall. Das Management möchte diese um 2000 Quadratmeter vergrößern, um das Sortiment zu erweitern, die Flächen dazu seien bereits vorhanden, müssten jedoch aktiviert werden.

Vor allem zu letzterem Wunsch gab es im Gremium kontroverse Ansichten. SPD-Sprecherin und Stadträtin Constanze Söllner-Schaar sagte, man brauche dort nicht "die x-te Apotheke oder das x-te Bekleidungsgeschäft". Wenn schon Erweiterung, dann wolle man hier beim Sortiment mitreden, Sportartikel und Spielwaren seien vorstellbar. Söllner-Schaar reizte die CSU-Vertreter im BA mit der Bemerkung, sie wundere sich grundsätzlich über den Antrag und den Sinneswandel bei der Fraktion, die sich stets auf die Fahnen geheftet hätte, sich für den mittelständischen Einzelhandel im Stadtbezirk einzusetzen. Hier konterte Sven Wackermann (CSU), dass man "die Augen vor der Realität nicht verschließen" könne. München sei deutschlandweit Vorreiter beim Online-Handel, die Auswirkungen bekämen auch die Arcaden mittlerweile zu spüren. "Jeden Kunden, den wir vom Computer wegziehen in die Arcaden, ist auch eine Chance, dass er in unseren Zentrumsstraßen zum Einkaufen geht", sagte Wackermann. Von den Grünen und der ÖDP kam der Einwand, mehr Fläche würde auch den Anlieferverkehr bei den Arcaden vergrößern, weshalb mit dem Management noch einmal über das Thema Anlieferzonen generell gesprochen werden sollte.

Die Flächenerweiterung und die Bahnhofsplatz-Uhr sind Themen, mit denen sich das Gremium in seinen Unterausschüssen noch einmal eingehender befassen will. Was die Brücke über die Offenbachstraße angeht, sollen die beiden Stadträte Söllner-Schaar und Frieder Vogelsgesang (CSU), vor der Bauausschusssitzung am 9. Oktober vom Arcaden-Management detaillierte Pläne über deren Gestaltungsvorschläge bekommen.

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