Im Baströckchen:Der Spring-Teufel

Kevin Conners als Mephistopheles

Von Jutta Czeguhn

"Ich kam zur ersten Probe mit Regisseur Barrie Kosky und Kostümbildner Klaus Bruns. Es hingen ein paar Kostümentwürfe an der Wand. Barrie kam zu mir und sagte: ,Kevin, ich habe gehört, du machst alles. Wir dachten, vielleicht könntest du so etwas wie das hier an der Wand tragen.' Ich sagte: ,Barrie, der hat gar nichts an, das ist kein Kostüm!' Doch dann habe ich denen gesagt: Ok, ich werde das tragen, aber ich brauche etwas an den Füßen, barfuß auf der Bühne, das geht nicht. Nach drei, vier Wochen Probenphase haben die das Kostüm dann so entwickelt, mit diesem Hemd und dem Fransenröckchen. Was dieses Plastik-Detail betrifft, gab es viele Kommentare und Witzeleien von Kollegen, Bühnenarbeitern und Chorleuten. ,So klein!', meinten die einen, ,das ist aber schön!', die anderen. Ein Bekannter, der in der Premiere war, sagte, dass seine Frau, als ich auf die Bühne kam, sofort zum Opernglas gegriffen habe.

Ich bekomme immer öfter sehr auffallende Kostüme und bin bereit, vieles mitzumachen. Aber nicht alles, ganz nackig würde ich nicht auf die Bühne gehen. In Billy Budd war ich der Novize, der missbraucht wird. Als der Regisseur wollte, dass ich blutig und nackt auf die Bühne geworfen werde, habe ich gesagt, nein, das mache ich nicht.

Ein Kostüm muss zumindest erkennbar sein, dann ist für mich alles machbar. In Hoffmanns Erzählungen trat ich als Frau, als Diener und als Pimp auf. In der Inszenierung von Pique Dame hatte ich ein tolles Kostüm, ein Tutu, wir haben viele Buhs bekommen. In Hänsel und Gretel habe ich mehrfach die Hexe gespielt, das war 85 Prozent Maske und 15 Prozent Kostüm. Ich trug diesen Fat-Suit, und es waren zwei Stunden Arbeit, bis die Gesichtsmaske saß. Ein Riesenaufwand!"

Der Tenor Kevin Conners ist Ensemble-Mitglied der Bayerischen Staatsoper. Er singt den Mephistopheles in Sergej Prokofjews Oper "Der feurige Engel". Inszenierung: Barrie Kosky; Kostümbild: Klaus Bruns. Aufführung: 16. Juli, 19 Uhr, dann wieder im Februar 2017.

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