Süddeutsche Zeitung

Zwei neue Standorte:Ikea zieht ins Münchner Stadtgebiet

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An zwei Standorten sollen noch in diesem Jahr neue Planungsstudios entstehen. Was genau geplant ist.

Von Katharina Haase und Catherine Hoffmann

Ikea kommt noch in diesem Jahr nach München. Der schwedische Einrichtungskonzern zieht aber nicht etwa in den ehemaligen Kaufhof am Stachus, der 20 000 Quadratmeter Platz bietet, sondern er eröffnet je ein Planungsstudio in den "Riem Arcaden" und "Pasing Arcaden". Sie sollen mit jeweils 300 Quadratmetern deutlich kleiner sein als die großen Möbelhäuser der Einrichtungskette.

Bislang betreibt Ikea im Großraum München zwei dieser gigantischen Filialen. Eine davon befindet sich in Brunnthal im südlichen Landkreis München und eine in Eching bei Freising. "Mit Planungsstudios in zentralen Lagen von München erweitern wir unser Angebot und machen Ikea auch für Menschen ohne Auto erreichbar", sagt Walter Kadnar, der seit September 2022 als Ikea Deutschland-Chef fungiert. Wann genau die beiden neuen Studios in München eröffnet werden, ist noch nicht bekannt. Das Unternehmen wirbt aber schon um neue Mitarbeiter.

Weitere Studios will Ikea weltweit in insgesamt 40 Regionen etablieren. Kundinnen und Kunden finden dort nicht die gewohnte SB-Halle, in der sie eigenhändig braune Flatpacks auf ihren Einkaufswagen wuchten müssen. Auch der übliche Zwangs-Parcours, der sie durch sämtliche Abteilungen führt, bleibt ihnen erspart. Stattdessen können sich Menschen dort von Mitarbeitern ihre neue Küche, die Module des Kleiderschranks oder gleich die gesamte Inneneinrichtung planen lassen. Wer will, bestellt die Möbel direkt vor Ort, geliefert wird dann nachhause oder in die gewünschte Filiale.

Das Verhältnis des Handelskonzerns zu Städten und ihren Bürgern gilt als kompliziert. In der Regel baut Ikea seine Möbellager auf einen Acker vor der Großstadt, inklusive tausender Parkplätze und Autobahnanschluss. Doch das Prinzip "grüne Wiese" stößt an Grenzen: Immer mehr Familien in der Großstadt besitzen kein Auto, bestellen lieber online oder lassen liefern. Für Ikea heißt das: rein in die Metropolen, auch wenn dort die Verkaufsflächen kleiner sind und der Lagerraum begrenzt ist, von Parkplätzen ganz zu schweigen. Nur ist der Konzern in den Innenstädte nicht gern gesehen, wie etwa in Hamburg oder Wien, wo Bürger gegen die Pläne protestierten. In München hat man das bislang nicht versucht.

Ikea gilt als der weltweit größte Einrichtungskonzern mit 371 Häusern in 31 Ländern. In Deutschland gibt es 54 Filialen, die erste wurde vor beinahe 50 Jahren in Eching eröffnet. "Dass wir auch die Zukunft des Unternehmens in dieser Region entwickeln, hat für uns eine ganz besondere Bedeutung", sagt Kadnar. Er selbst habe seine Ausbildung bei Ikea in Eching begonnen.

Die Ikea-Häuser, die äußerlich riesigen Metallkisten gleichen, sind mit ihrer auffällig blau-gelben Farbgebung meist schon aus kilometerweiter Entfernung zu sehen. Die Gestaltung ist kein Zufall: es sind die Farben der schwedischen Flagge. Ein großer Teil der vom Unternehmen verkauften Möbel weist heute noch einen skandinavischen Touch auf. Aber nur ein kleiner Teil wird tatsächlich in Schweden hergestellt, das meiste kommt aus Fernost, hauptsächlich aus China.

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