Verkehrsmesse in München:IAA verspricht mehr Möglichkeiten für Testfahrten

Verkehrsmesse in München: Schöner Stern? Geschmackssache. Das Logo eines bekannten Automobilherstellers war während der IAA 2021 im Stadtbild sehr präsent.

Schöner Stern? Geschmackssache. Das Logo eines bekannten Automobilherstellers war während der IAA 2021 im Stadtbild sehr präsent.

(Foto: WOLFGANG RATTAY/REUTERS)

Die Verkehrsmesse im Herbst rückt näher. Trotz Kritik soll die Umweltspur Blue Lane erhalten bleiben - und das Auto dürfte auch diesmal "als wesentlicher Bestandteil von Mobilität" im Zentrum stehen, wie der Veranstalter ankündigte.

Von Catherine Hoffmann

Der Verband der Automobilindustrie (VDA) hat einen Ausblick auf die IAA Mobility gegeben, die im Herbst wieder in München stattfinden wird. Zunächst blickte Jürgen Mindel, Geschäftsführer des VDA und für die Messe verantwortlich, aber zurück: "Für uns war die IAA 2021, die nach vielen Jahrzehnten erstmals in München abgehalten wurde, ein Riesenerfolg - trotz der Corona-Restriktionen." 300 000 Besucherinnen und Besucher waren in die Münchner Innenstadt gekommen, weitere 100 000 auf das Messegelände in Riem. Die Aussteller waren zufrieden.

Doch es hatte auch Kritik an der Großveranstaltung gegeben. Nicht allen gefiel es, dass die Autokonzerne ihre Stände auf den schönsten Plätzen der Münchner Innenstadt aufgebaut hatten und den öffentlichen Raum als Werbeflächen nutzen durften. Zudem wurde beklagt, dass es an vielen Stellen kein Durchkommen für Fußgänger und Radfahrer gab und der Pendlerverkehr beeinträchtigt war. Einigen missfiel, dass zwar viele sehr große E-Autos ausgestellt waren, aber nicht genügend Lösungen für die Verkehrsprobleme einer Metropolregion wie München gezeigt wurden.

VDA-Chef Mindel sagt dazu nur: "Das Automobil ist wesentlicher Bestandteil von Mobilität." Es dürfe sich also niemand wundern, wenn man auf einer solche Verkehrsmesse viele Autos sehe. Die guten Teilnehmerzahlen trotz Corona sprächen für sich und seien "eine Abstimmung mit den Füßen" gewesen. Allerdings wolle man in diesem Jahr größeres Augenmerk auf die Kommunikation mit den Anwohnern legen, die von Auf- und Abbau sowie der Ausstellung selbst betroffen sind.

Verkehrsmesse in München: "Das Automobil ist wesentlicher Bestandteil von Mobilität": Klimaaktivisten demonstrierten gegen die IAA im September 2021.

"Das Automobil ist wesentlicher Bestandteil von Mobilität": Klimaaktivisten demonstrierten gegen die IAA im September 2021.

(Foto: ALEXANDER POHL/imago images/aal.photo)

Neu ist auch, dass die Messe kürzer wird als beim letzten Mal. Offizieller Start ist der 5. September. Zur Eröffnung wird Bundeskanzler Olaf Scholz und weitere Polit-Prominenz erwartet. Das Münchener Messegelände bleibt in diesem Jahr dem Fachpublikum vorbehalten, sechs Hallen seien belegt. Summit und Conference dort enden am 8. September und werden kostenpflichtig sein. Die Innenstadt gehört dagegen allen, die sich für Mobilität interessieren, hier wird kein Eintritt verlangt, Schluss ist erst am 10. September.

Erstmals eine vier Kilometer lange Fahrradteststrecke im Englischen Garten

Diesmal soll es deutlich mehr Gelegenheiten geben, E-Autos, Räder und andere Vehikel für Probefahrten auszuleihen. 2021 waren die Testfahrten rasch ausgebucht. Erstmals ist auch eine Fahrradteststrecke von rund vier Kilometern Länge im Englischen Garten geplant, wo neue Räder und E-Bikes getestet werden können.

Der Marienplatz wird unter dem Label "Citizen Lab" Raum bieten für offene Diskussionen über Mobilität und Nachhaltigkeit. Die Themen sollen einen Bezug zur Stadt oder Region haben. Auch der Platz vor der Feldherrnhalle, den vor zwei Jahren Mercedes mit einem mehrstöckigen Stand belegte, ist diesmal für die Stadt reserviert.

Neuerungen gibt es auch auf dem Königsplatz. Dort wird es vor den Propyläen an der Westseite eine Bühne für Veranstaltungen und abendliche Konzerte geben. Wer dort auftritt, ist noch nicht bekannt. Das finale Programm, was wann wo in der Innenstadt stattfindet, ist erst im Sommer fertig und dann auf der Website iaa-mobility.com zu finden. Im südlichen Teil des Königsplatzes wird es eine Überquerung für Fußgänger und Radfahrer geben.

Was bleibt, ist die umstrittene Umweltspur Blue Lane. Sie verband 2021 die Veranstaltungsorte in der Innenstadt mit dem Messegelände und wurden von vielen Autofahrern als Verkehrshindernis gesehen. Die Strecke von der Messe über die Autobahn A94, die der Prinzregentenstraße entlang Richtung Zentrum sollte emissionsarmen Fahrzeugen vorbehalten sein. Allerdings nutzten im Stadtgebiet auch andere Autofahrer die Spur. Das Mobilitätsreferat wollte die Blue Lane in diesem Jahr am liebsten ganz streichen. Doch nun soll sie dem VDA zufolge sogar ausgeweitet werden.

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