Protest im Berliner Regierungsviertel:Nach akuter Lebensgefahr: Klimaaktivist Michael Winter beendet Hungerstreik

Lesezeit: 1 Min.

Michael Winter liegt im Schwabinger Krankenhaus. (Foto: Hungern bis ihr ehrlich seid, Lizenz: CC BY 4.0 DEED)

Der Gesundheitszustand des 61-Jährigen hatte sich nach 31 Tagen ohne Nahrungsaufnahme massiv verschlechtert. Seine Mitstreiter kündigen an weiterzumachen.

Von Isabel Bernstein

Der Münchner Klimaaktivist Michael Winter nimmt nach einem 31-tägigen Hungerstreik im Berliner Regierungsviertel wieder Nahrung zu sich, nachdem er sich zuvor in akuter Lebensgefahr befunden hatte. Der 61-Jährige hatte sich am Mittwochabend in die Notaufnahme des Schwabinger Klinikums begeben, weil sich sein Gesundheitszustand verschlechtert hatte. Die Klimaschutz-Aktivisten rund um Winter wollen von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) eine Regierungserklärung erzwingen, in der er einräumt, dass die aktuelle CO₂-Konzentration in der Atmosphäre eine existenzielle Gefahr für die menschliche Zivilisation darstelle und deshalb gesenkt werden müsse.

Michael Winter habe zuletzt unter einem Engegefühl in der Brust gelitten, teilten die Organisatoren des Hungerstreiks "Hungern bis ihr ehrlich seid" mit. Im Krankenhaus habe er dann "noch in der Nacht einen plötzlichen Herzaussetzer" gehabt. Laut der Pressemitteilung sei dieser durch "lebensbedrohlich geringe Elektrolytwerte im Blut" ausgelöst worden, "die zu Herzversagen und schließlichem Tod hätten führen können".

Die anderen Klimaaktivisten setzen ihren Hungerstreik fort

Auch Winter selbst meldet sich in der Pressemitteilung zu Wort: "Mein persönliches Resümee ist, dass ich mein Leben genügend aufs Spiel gesetzt habe, um daraus schließen zu können, dass Olaf Scholz eher Tote in Kauf nimmt, als den Menschen die Wahrheit über die Klimakatastrophe zu sagen." Er nehme nun aus Verantwortung seiner Familie gegenüber wieder feste Nahrung zu sich, "anstatt den ultimativen Preis für das Wohl der Allgemeinheit zu bezahlen."

Die anderen am Hungerstreik beteiligten Aktivisten setzen ihre Aktion im Berliner Regierungsviertel fort. Organisiert worden war sie vom Münchner Wolfgang Metzeler-Kick, der inzwischen seit 7. März nichts mehr isst. Metzeler-Kick deutete in einer Stellungnahme an, noch weiterzugehen, als es Winter getan hat: "Ich möchte nicht sterben. Aber ich bin bereit, mein Leben in die Waagschale zu werfen, damit die Bevölkerung die Wahrheit über die Dramatik der Klimakatastrophe erfährt."

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusKlima-Protest
:Hungern bis zu Scholz' Klimabekenntnis

In Berlin nehmen Klimaaktivisten seit Wochen keine Nahrung mehr zu sich, zwei von ihnen sind Münchner. Was sie fordern und wie der Bundeskanzler reagiert.

Von Bernd Kastner

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: