Hundehasser tötet Zamperl:Rattengift im Leckerli

Mindestens drei Hunde hat ein Münchner Tierhasser bereits auf dem Gewissen. Rattengift lässt die Tiere qualvoll sterben. Auch Rico musste daran glauben.

Susi Wimmer

"Rico!" Wie immer, wenn der fünfjährige Niklas nach Hause kam, rief er sofort nach seinem schwarzen Labrador, den er vor gut einem Jahr zu Weihnachten geschenkt bekommen hatte. "Er hat es wohl noch nicht so recht verstanden, dass Rico tot ist", sagt der Vater von Niklas, Simon Ebert.

Der eineinhalb Jahre alte Labrador hatte am Donnerstag im Park am Grünanger in Unterbiberg vermutlich einen mit Rattengift präparierten Köder verschluckt. Zwei weitere Hunde sollen ebenfalls mit Vergiftungssymptomen behandelt worden sein, möglich, dass noch ein vierter Hund an den Folgen des Rattengiftes starb. Die Polizei warnt vor allem auch Eltern von kleinen Kindern, in diesem Bereich vorsichtig zu sein.

Polizei stellt zahlreiche Giftköder sicher

Die Polizei durchkämmte noch am Freitag mit mehreren Beamten den Park und stellte etliche Giftköder im Bereich zwischen Sonnenweg, Zwergerstraße, Siedlerweg und Römerfeld sicher. Es handelt sich um Knochen und Hundeleckerlis, die ein Tierhasser vermutlich mit Rattengift präpariert hat.

Die Beweismittel wurden zur Untersuchung ins Landeskriminalamt weitergeleitet, die Polizei hat die Ermittlungen nach dem Täter aufgenommen. Denn die Hundeköder können nicht nur Vierbeiner in Lebensgefahr bringen: "Nicht auszudenken, wenn ein Kleinkind beim Spielen so ein bonbonähnliches Stück findet und in den Mund steckt", sagt Polizeisprecher Gottfried Schlicht.

Für Labrador Rico jedenfalls waren die Folgen verheerend: Donnerstagfrüh ging der 32-jährige Simon Ebert morgens um 6.50 Uhr mit dem Tier Gassi, dann brachte er den Hund zurück in die Wohnung. Kurz darauf verließ die Familie das Haus.

Rico konnte nicht mehr geholfen werden

Als Ebert nachmittags nach Hause kam, lag Rico in einer Lache aus Kot und Urin, war völlig phlegmatisch. Beim Tierarzt dann quoll Blut aus allen Körperöffnungen, der Mediziner entschloss sich zu einer Notoperation. Noch in der Nacht nahm der Tierarzt seinem eigenen Hund Blut ab, um es Rico zu übertragen. Alles vergeblich.

Nach Angaben von Ebert sind noch ein Beagle und ein Berner-Sennen-Mischling, die auch in dem Park spazieren geführt wurden, mit Vergiftungserscheinungen zum Tierarzt gebracht worden. Möglich sei auch, dass ein Schäferhund aus der Nachbarschaft, der wenige Tage zuvor verendete, auf das Konto des Hundeshassers gehe.

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