Hunde-Ausstellung in der Olympiahalle:Am anderen Ende der Leine

Gebadete Vierbeiner mit blinkenden Halsbändern: Bei der Münchner Hunde-Ausstellung messen sich 3000 Tiere in allen möglichen Rassenkategorien, dazu gibt es Accessoires und Wellness. Für die Besitzer ist das durchaus eine ernste Angelegenheit. Ein Rundgang.

Philipp Crone

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Quelle: Stephan Rumpf

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Wettbewerbe in allen möglichen Rassenkategorien, dazu Accessoires und Wellness: Bei der Hunde-Ausstellung in der Olympiahalle messen sich 3000 Vierbeiner mit ihresgleichen. Für die Besitzer ist das durchaus eine ernste Angelegenheit.

Thomas Hövener (Foto) sieht dem Finale entspannt entgegen. Der 50-Jährige aus Münster hat am Samstagmittag mit seinem Hund in der Kategorie der Irish Setter gewonnen, nun sind es noch zwei Stunden bis zum großen Finale der Jagdhunde. Der Berufsschullehrer lehnt am Eingang der Olympiahalle an einem kühlschrankgroßen Metallkäfig, in dem sein Setter liegt. "Der erholt sich jetzt", sagt der Mann mit den blondierten Haaren und dem violetten Sakko.

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Während viele Hundehalter mit ernster Miene auf den Wettbewerb ihres Hundes warten, hat Hövener ein Lächeln im Gesicht. Kein Wunder, seit 40 Jahren geht er auf Hundemessen, hat schon mehrmals den Weltmeistertitel gewonnen, genannt Weltsieger, zum ersten Mal 1987 und zuletzt 2005 in Argentinien. "Das ist die Krönung, denn da kommen die besten Züchter aus der ganzen Welt zusammen."

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Hövener kennt Messen wie diese in- und auswendig, er ist jedes Wochenende im Jahr auf einer. Die in München ist keine sehr große, sagt er, 10.000 Besucher, 3000 Hunde. Es gibt jede Menge Pokale zu gewinnen und für den Hundelaien teilweise absurde Blüten einer Industrie zu sehen, gedacht für Deutschlands Hundehalter, allein der Verband für das Deutsche Hundewesen hat 650.000 Mitglieder.

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Züchter Hövener muss nicht mehr schmunzeln bei Firmennamen wie "Der Hundling", "Happy Dog" oder "belloo". Die Marke hat oben in der Gasse rund um die Arena einen Stand, an dem sie Beutelspender verkauft. Muss der Hund mal, greift das Herr- respektive Frauchen zum Spender am Gürtel, zieht einen Beutel heraus und beseitigt den Haufen. Hier in der Halle gibt es für diese Situationen einen eigenen "Kötteldienst", wie sich die beiden Studenten bezeichnen, die mit einem Sack voller Holzspäne, einem Besen und Schaufel patrouillieren.

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Einen Experten wundert es auch nicht, dass es auf der Hundemesse nicht nach Hund riecht. Man badet sein Tier, bevor man herkommt, sagt Hövener. Zu hören ist allerdings schon, worum es geht. Der Messesound besteht aus Jaulen, Kläffen und Musik. Mensch und Tier schlendern durch die Gänge, und nur selten blaffen sich zwei Hunde an. An den Ständen gibt es "Animations-Spielies" zu sehen, blinkende Halsbänder namens "Leuchties", die elektrische Hundezahnbürste "Petosan silentpower". Oder man erhält Informationen über das Münchner Tierkrematorium.

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Drei Hundehalter essen an einem Stehtisch zu Mittag, es gibt Currywurst und Hotdog für vier Euro. Nebenan kosten die Schweineohrstreifen sechs Euro, das Kilo natürlich. Kälbersticks, Pansenfrikadellen oder Ohrmuscheln gibt es auch einzeln, das Stück Kopfhaut ist gar im Angebot für zwei Euro. Kopfhaut wovon? "Vom Rind natürlich!", sagt eine Frau kopfschüttelnd. Also wirklich.

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Es scheint generell zwei Gruppen von Besuchern zu geben. Die einen sind teilweise verbissene Wettbewerbsteilnehmer, die anderen nur neugierig. Zum Beispiel Luca, 12, aus Eching. "Ich habe beim Kurs Apportieren zugeschaut. Die haben erklärt, dass man am Anfang dem Hund etwas geben und dann langsam weggehen muss, ihm aber gleichzeitig zeigen, dass er seinen Fang jetzt wieder dem Herrchen geben soll." Die andere Gruppe ...

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... steht um ein wohnwagengroßes abgesperrtes Areal herum. Gerade sind Pyrenäen-Hütehunde (Foto) dran. "Schauen Sie auf das Gangwerk", sagt eine Frau. Beurteilt wird, ob der Hund genug Schub hat von der Hinterhand, genug Raumgriff durch die Vorderhand, ob die Proportionen stimmen, die "Rassestandards".

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Bei Höveners Irish Setter stimmt das alles. Er führt seinen Hund runter in die Arena, wo er gleich ein paar Runden laufen muss. Haustier Hund, was hat es damit auf sich? "Ich glaube, dass es da vor allem um Selbstbestätigung geht", sagt Hövener. Dass man das Tier versteht, es so trainiert, dass es besser ist als die anderen. Hövener kann das, sein Hund gewinnt auch den Wettbewerb der Jagdhunde. Wieder eine Selbstbestätigung. Die sollte reichen bis zum nächsten Wochenende, dann geht es zur Hundemesse nach Offenburg.

© SZ vom 5.3.2012/afis
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