Hubert von Goisern: "Es ist eine persönliche, tragische Geschichte"

Hubert von Goisern

Er mag die Ruhe und Entschleunigung. Aber der 68-jährige Hubert von Goisern möchte jetzt auch wieder laut werden und alles teilen, was er aus der Stille schöpfte.

(Foto: Stefan Wascher)

Auf seinem neuen Album begibt sich Hubert von Goisern auf eine musikalische Reise von der Dunkelheit zum Licht. Wie er dabei Ernst und Witz verbindet und in einem Lied die dunkle Vergangenheit eines Starkomponisten verarbeitet.

Von Michael Zirnstein

Eine Zeit lang hatte Hubert von Goisern einen Vogel. Eine freifliegende Amsel auf der Nachbarantenne, mit der er pfeifend flirtete in den Pausen während der Album-Aufnahmen in Salzburg. Es war ja auf einmal ruhig in der Welt, keine Flugzeuge, wenig Autos, Corona sei Dank, da hörte der Musiker in der Stadt wieder die Natur zwitschern. So könnte man sich erklären, dass sich auf dieser Platte allerlei Viecher tummeln: Buckelwale, eine Gämse, Skorpione, Murmeltiere, Adler, Füchse, ein Grönlandhai, eine Novemberpferdeherde und ein Eisbär, der in einem karibischen Klangkleid nach tierischem Eiweiß lechzt, obwohl er lieber die Fauna schützen würde: "Er wär' so gern Veganer und lutschert nur Stana ..." Das Album sollte mal "Tierisches Eiweiß" heißen und bietet genug Albernheiten für eine Kinderlieder-Doppel-LP. Ist es aber nicht geworden. Es ist nur so, dass von Goisern ("Ich bin Teilzeit-Vegetarier. Ich bin auf jeden Fall auf der Seite der Tiere. Aber bevor irgendwer verhungert, bin ich auf der Seite der Menschen.") nicht mehr alles und sich selbst so wichtig macht wie vor 30, 40 Jahren, als er die alpenländische Volksmusik weltmusikalisch zu überhöhen begann. "Jetzt denke ich, es muss im Ernstnehmen auch eine Freude und ein Witz drin sein."

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