Freizeit-Tipps:Die coolsten Hotel-Bars in München

Lesezeit: 6 Min.

Blickfang im Raum: der Bartresen der Ory Bar im Mandarin Oriental mit seinem fächerartigen, beleuchteten Dach über dem halbrunden Tresen. (Foto: Robert Haas)

Hotelbars haben eine eigene Anziehungskraft. Hier trifft sich die Welt auf einen Drink, Reisende wie Einheimische. Auch München hat tolle Locations zu bieten. Eine Auswahl.

Von Sarah Maderer, Susanne Hermanski und Bernhard Blöchl

Das Tolle an Hotelbars ist: Dort sitzen nicht dieselben Heinis, denen man das gesamte Jahr über in seiner Stammkneipe vis-à-vis hockt. In einer guten Hotelbar ist naturgemäß die Welt zu Hause. Handelt es sich aber um eine perfekte Hotelbar, fühlen sich sogar Einheimische von ihr magisch angezogen. Gerade, weil weder die Reisenden noch sie unter sich bleiben, weil dort einen Cocktail zu trinken oder ein Pils oder ein Glas Champagner für niemanden alltäglich ist. Mit dem Hotelboom der jüngsten Jahre in München ist auch die Zahl dieser coolen Orte gestiegen, dieser Zwischenwelten mit ihrer eigenen Atmosphäre. Hier ein paar Tipps der SZ-Redaktion, um darin einzutauchen.

Hoch hinaus: Fitzroy Bar im Hotel Adina

Im Zentrum lockt der 360-Grad-Tresen, doch der Höhepunkt ist der Ausblick: die Fitzroy Bar im 14. Stock des Hotels Adina im Werksviertel. (Foto: Soenne Architekturfotograf/Adina Germany Holding/soenne.com)

Diese Bar ist ein Hochgenuss. Im mehrfachen Wortsinn. Da wäre zum einen der grandiose Ausblick, der weit über das Werksviertel hinausreicht. Die Fitzroy Bar befindet sich im 14. Stock des Hotels Adina, das direkt neben dem Riesenrad „Umadum“ hinterm Ostbahnhof beheimatet ist. Bar-Besucher, die einen Fensterplatz ergattert haben, können den Gondeln bei ihrem Rundkurs zuschauen. Oder vom Konzerthaus träumen, das hier entstehen soll – fragt sich nur, wann?

Zum Träumen verführen auch die Drinks, die von 18 Uhr an am 360-Grad-Tresen zubereitet werden. Das hat freilich seinen Preis. Doch wer etwa den Negroni nach Art des Hauses bestellt (17 Euro), der mit bittersüßem Aperitif aus Blutorangen statt Campari gerührt wird (mit feinem Gin und Wermut), der vergisst vor lauter Gaumenglück kurz das schnöde Geld.

Hochgenuss, zum Zweiten. Eigenkreationen stehen ebenso auf der Karte wie klassische Longdrinks, Cocktails und Nullkommanull-Kreationen (Tipp: der „Sneaky G&T“ mit alkoholfreiem Gin und Caramel-Sirup, 14 Euro). Dazu gibt es Specials wie den „Martini Tuesday“, das eigene Werksviertel-Bier und Bar-Snacks. Noch näher am Himmel kann man die Getränke auf der Dachterrasse des Hotels im 15. Stock zu sich nehmen (bei passendem Wetter, derzeit mit Eisstockschießen und WinterbarÖffnungszeiten beachten). blö

Fitzroy Bar, Adina Hotel, 14. Stock, Werk 4 im Werksviertel, Atelierstraße 22, Sonntag bis Donnerstag bis 1 Uhr, Freitag & Samstag bis 2 Uhr, fitzroy-munich.de/bar

Für alle Sinne: Bar Montez im Hotel Rosewood

Die Atmosphäre der Bar Montez ist bestimmt von heißen Klängen der Jazz-Bands, die hier jeden Abend live spielen. (Foto: Stephan Rumpf)

Wer seine Bar ausgerechnet nach der Geliebten Ludwigs des I. benennt, der geht ein Wagnis ein: Die „Montez“ hatte das Zeug, einen König um den Verstand, sein Volk auf die Palme und die Monarchie ins Wanken zu bringen. Wer die Bar des Rosewood Hotels betritt, spürt auf Anhieb: Ganz so fern liegt das Sich-Vergessen hier nicht. Nicht im Suff – dafür ist der einzelne Drink hier zu wertvoll (17 Euro aufwärts die Cocktails, sehr viele auch ohne Alkohol, dann 2 Euro günstiger) – sondern in dieser Atmosphäre. Sie ist bestimmt von den heißen Klängen der Jazz-Bands, die hier jeden Abend live spielen.

Die wechselnden Sängerinnen erzählen von Liebe und Leid, das Saxofon lässt keinen Zweifel daran, was alles dazugehört. Und hinter den Musikern glüht dazu in schönsten Farben ein Glasbild, extra für diesen Ort gefertigt in der Mayer’schen Hofkunstanstalt. Die belieferte schon die Wittelsbacher, als der Kini seine Lola gerade eben zur Gräfin erhoben hatte. Kunst hängt noch viel mehr hier an den Wänden. Geschwungene Sofas machen gute Gespräche möglich. Edle Hölzer, honigfarbenes Licht, fesche Kellner und Kellnerinnen sowie eine golden ins gedämpfte Licht des Raumes leuchtende Bar, runden die Sache ab. Und ein Geheimnis gibt’s in dieser Bar. Aber würden wir’s verraten, wär’s keins mehr.

Das Rosewood Munich befindet sich an historischer Stelle, verbunden in zwei Häusern im ehemaligen Sitz der Bayerischen Staatsbank und der Adelsresidenz Palais Neuhaus-Preysing, im Herzen der Altstadt. Lässig aber ist: In die Bar Montez kann man, ganz ohne durch die Hotellobby laufen zu müssen. Hier kann man einfach an der Ecke Faulhaber-/Prannerstraße direkt in die Bar treten. her

Bar Montez, Rosewood Munich, Sonntag bis Donnerstag, 18 bis 1 Uhr, Freitag bis Samstag, 18 bis 1.30 Uhr, Kinder unter 18 Jahren sind nach 20 Uhr in der Bar nicht erlaubt, bar.montez@rosewoodhotels.com

Mit Alpenblick: M‘Uniqo im Hotel Andaz

Eindrucksvoller Ausblick auf München in der Rooftop-Bar „M'Uniqo“ im Luxushotel „Andaz“ an der Leopoldstraße 190 in Schwabing. (Foto: Robert Haas)

Die M‘Uniqo Bar im Hotel Andaz am Schwabinger Tor ist wie gemacht für einen Feierabend-Drink zum Sonnenuntergang. Die verglaste Bar im zwölften Stock des Fünf-Sterne-Hotels bietet einen beeindruckenden Rundumblick über München, vom Olympiagelände bis zu den Alpen. Der lässt sich noch besser genießen, wenn in wenigen Monaten die Dachterrasse im dreizehnten Stock aufmacht.

Die Cocktailkarte der M‘Uniqo Bar wechselt regelmäßig, zuletzt vor wenigen Wochen. Passend zum Ausblick ist die aktuelle Karte von den Alpen inspiriert. Barkeeper Simon Salzbrenner hat sich zum Beispiel den „Alpine Negr'omi“ (17,50 Euro) einfallen lassen, bei dem die drei Negroni-Grundzutaten Gin, Wermut und Campari mit einem Alpenkräuterlikör und einer selbst gemachten Infusion aus Rosmarin und Thymian ergänzt werden. Auf der Speisekarte steht viel Fisch zur Auswahl, vom Oktopus mit Chorizo, Kartoffel, Mais und Linsen (18 Euro) bis zur Jakobsmuschel mit Blumenkohl, geräuchertem Joghurt und Mandeln (24 Euro). smad

M‘Uniqo Bar, Hotel Andaz, Leopoldstraße 170,  Dienstag bis Samstag, 18 bis 24 Uhr, hyattrestaurants.com/de

Die Luxuriöse: Ory im Mandarin Oriental

Die Ory Bar zieht Hotelgäste und Einheimische gleichermaßen an. In der Münchner Barlandschaft hat sie sich als eigenständige Bar etabliert, vom Hotelbetrieb jenseits der schweren Doppeltür zur Lobby bekommt man wenig mit. Man muss sie nicht einmal durchqueren, denn die Ory Bar hat ihren eigenen Straßeneingang. Der Bartresen ist der Blickfang im Raum: Sein beleuchtetes Dach über einem halbrunden Tresen erinnert an einen Fächer, das Erkennungszeichen der Luxushotelkette.

Von hier hat man alles im Blick, die Lounge-Tische zur einen Seite, das Handwerk des Barteams zur anderen. Deren Können belohnte das „Mixology Magazin für Barkultur“ vor Kurzem mit der Auszeichnung „Hotelbar des Jahres 2025“. Die Barkarte ist unterteilt in Klassiker (ab 15 Euro), Signature Cocktails (ab 18 Euro) und Luxury Cocktails (ab 50 Euro). Letztere enthalten exklusive Spirituosen und kosten zum Teil mehrere hundert Euro. Dazu kann man sich Sushi-Boxen vom Restaurant Matsuhisa im ersten Stock servieren lassen. smad

Ory Bar, Mandarin Oriental, Neuturmstraße 1, täglich von 17 bis 1.30 Uhr, ory.bar

Die Historische: Falk’s im Bayerischen Hof

Weißer Stuck, roter Teppich, goldene Spiegel – dieses Bild der klassischen Eleganz wird in der Falk's Bar gebrochen von der grellbunten Beleuchtung des Bartresens. (Foto: Florian Peljak)

Der Spiegelsaal im Bayerischen Hof, in dem heute die Falk’s Bar untergebracht ist, ist der einzige Raum des 1841 eröffneten Hotels, der den Zweiten Weltkrieg unbeschadet überstand. So konnte er schon wenige Monate nach Kriegsende als Speiselokal genutzt werden, ehe Anfang der Nullerjahre die Falk’s Bar daraus wurde. Hoteldirektorin Innegrit Volkhardt hat sie nach ihrem kurz zuvor verstorbenen Vater Falk Volkhardt benannt.

Weißer Stuck, roter Teppich, goldene Spiegel – dieses Bild der klassischen Eleganz wird gebrochen von der grellbunten Beleuchtung des Bartresens, der fast den ganzen Raum einnimmt und von allen vier Seiten zugänglich ist. Die Cocktailkarte umfasst mehr als 20 Seiten, darunter auch eine große Auswahl an alkoholfreien Varianten sowie Kreationen des Hauses wie den „Skyfall“ mit Wodka, Cointreau, Grapefruitsaft, Vanillesirup, Bitters und Crémant (18,30 Euro). An Abenden mit Filmvorstellung in der hauseigenen Astor Cinema Lounge werden die Drinks sogar ans Liegesofa im Kino gebracht. smad

Falk’s Bar, Hotel Bayerischer Hof, Promenadenplatz 2–6, täglich 16 bis 1 Uhr, bayerischerhof.de

Für Insider: Bar im Hotel Palace

Wolfgang Buchholz ist der Barkeeper des Hotels Palace. (Foto: Robert Haas)

Es gibt Hotels, die machen die ganz große Welle: außen Bling, innen eher Raschel-Raschel als Pling-Pling. Und es gibt die anderen: das Palace ist so eines. Entgegen dessen, was der Name sagt, sieht es von der Straße aus absolut unscheinbar aus – Fünf Sterne, Nachbarschaft zu Friedensengel, russischem Konsulat und Käfers Feinkosttempel hin oder her.

Das Palace macht sich nicht wichtig. Aber kaum woanders in München sind wirklich so viele große Musiker, wirkmächtige Geschäftsfrauen und Stars zu Gast, die eben nicht unbedingt gesehen werden wollen. Und dementsprechend wirkt auch diese Bar. Sie ist dieses geheimen Reiches Mitte. Klassisch, unaufdringlich, verschwiegen, keinesfalls zu groß und doch nicht eng. Dunkle Holzvertäfelung an den Wänden, Eichenparkett, mit blütenweißem Linnen eingedeckte Tische, so man nicht lieber am Tresen Platz nimmt.

Hinter diesem: das Zentrum dieses Reichs (das nominell freilich der Gastronomenfamilie Kuffler gehört). Wolfgang Buchholz ist seit bald 30 Jahren der Chef der Bar hier im Haus. Er weiß, dass er viel weiß. Und der Gast weiß sich bei ihm in besten Händen. Egal, ob man nun der Intendant der Metropolitan Oper aus New York ist, Amanda Lear oder irgendein Nachtfalter, der einfach noch nicht heimgehen mag. her

Hotel München Palace, Trogerstraße 21, restaurant@hotel-muenchen-palace.de

City-Après-Ski: Grapes Weinbar im Cortiina Hotel

Seltener Moment: Ein Gläschen, bevor die Gäste kommen, in der Grapes-Weinbar mit Ferdinand Kretz (Küchenchef), Sommelier auf Justin G. Leone und Hotel-Chef Rudi Kull im Sommer 2022. (Foto: Stephan Rumpf)

Kaum zu glauben: 2026 wird Münchens erstes Boutique Design Hotel 25 Jahre alt: das Cortiina - und mit ihm seine Bar. Egal, welche Jahreszeit gerade ist: Der Gast hat dort immer ein leichtes Après-Ski-Gefühl. Das mag am Kamin liegen, der in der Mitte des Raumes an der rauen, und doch fein geschichteten steinernen Längswand lodert. Und an dem schmalen Tisch, der sich davor lang durch den Raum zieht. Darum gruppiert sind Sitzecken.

Rustikal geht er hier nie zu, eher typisch Innenstadt-Münchnerisch. Da kann man auch schon mal mit seinen Einkaufstütchen einen kleinen Stopp einlegen, bevor es wieder nach Hause geht, dann eher nach Bogenhausen als nach Trudering, nach Zürich, nach Kopenhagen oder Boston. Es sind schöne Menschen hier, und wer drin ist, fühlt sich ebenfalls so.

Alles appetitlich, also isst man auch gern einen Happen. Am Montag – und nur da – gibt es Wiener Schnitzel. Der Grund: „Es soll das beste der Stadt sein“, sagen Rudi Kull und Albert Weinzierl. Der bekannte Münchner Gastronom und der Architekt haben das Haus zusammen gegründet. Etwas Unterlage schadet auch an den anderen Tagen nie, wenn der Blick auf diese Weinkarte fällt: 1000 Positionen sind dort verzeichnet. Selbst Kenner immer wieder mit einem wechselnden Sortiment zu überraschen, das ist der Ehrgeiz. Zeitloses Ziel. her

Grapes Weinbar, Hotel Cortiina, Montag bis Donnerstag 18.30 bis 24 Uhr, Freitag bis Samstag, 18.30 bis 1 Uhr, Küche bis 22 Uhr, Sonntag geschlossen; aus Platzgründen sind keine Hunde erlaubt, Ledererstr. 8,  grapes-weinbar.de

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusGastronomie in der Krise?
:„Ich würde es gerne günstiger machen. Aber unsere Kosten explodieren“

Gesalzene Preise, Personalnöte, Reservierungszwang: Dennoch ist in der  Münchner Gastronomie nicht alles  so schlimm wie es scheint, finden Nockherberg-Wirt Christian Schottenhamel und Hofbräukeller-Wirtin Silja Steinberg. Aber vielleicht bräuchte es eine Image-Kampagne?

Interview von Philipp Crone und Ulrike Heidenreich

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: