Süddeutsche Zeitung

Nachruf:Horst Sachtleben gestorben

Der Schauspieler war bekannt durch seine Rolle im ARD-Dauerbrenner "Um Himmels Willen". An der Seite von Fritz Wepper spielte er in der Klosterserie den Bischof.

Von Susanne Hermanski, Pöcking

Sechsunddreißig Jahre lang stand Horst Sachtleben auf der Bühne des Münchner Residenztheaters, er hat an der Seite von Michael Degen in Brechts Dreigroschenoper gespielt und in der Uraufführung von Kipphardts "Bruder Eichmann". 1977 schon wurde er zum Bayerischen Staatsschauspieler ernannt. Bundesweit richtig bekannt wurde er in der Rolle des verschmitzten Bischofs Rossbauer in der ARD-Serie "Um Himmels Willen". Da war der gebürtige Berliner schon in einem Alter, wo andere in den Ruhestand gehen.

Sachtleben aber liebte seinen Beruf mit Verve. Vielleicht auch deswegen, weil er ihm im Leben Szenen wie die folgende bescherte. Bei Dreharbeiten in Landshut kam eine Reisegruppe auf ihn zu. Ganz charmant hätten die Leute ihn gefragt: "Herr Bischof, würden Sie mit uns beten?" Er ging mit ihnen in die Kirche, und sie beteten gemeinsam. "Das war ganz ernsthaft und lieb, ich habe viel Freude daran gehabt", erzählte er später.

Nun ist Horst Sachtleben im Alter von 91 Jahren gestorben. Das bestätigte seine Ehefrau Pia Hänggi am Dienstag. Mit ihr, die ebenfalls Schauspielerin ist, lebte er 47 Jahre lang zusammen, zuletzt in Pöcking. Erst die Pandemie ließ ihn aufhören mit seinem Beruf. "Ich genieße den Garten und das Zusammensein mit meiner Frau. Mir mangelt es an nichts!", sagte er noch anlässlich seines 90. Geburtstags. Nun, das darf als sicher gelten, betet so mancher seiner Fans für den Mann, der ihnen viel Freude brachte.

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