Süddeutsche Zeitung

Hommage:Klang des Widerstands

Die Ausstellung zum Buch zum Jubiläum: "Musik, Krawall und andere schöne Künste" heißt das multimediale Erlebnis im Valentin-Karlstadt-Musäum, das die 50-jährige Geschichte des Münchner Trikont-Verlags spürbar macht.

Von Jürgen Moises

Die "Mao-Bibel", das "Bolivianische Tagebuch" von Che Guevara: Das waren die Titel, mit denen der Münchner Trikont-Verlag 1967 als Kind der linken Protestbewegung an den Start ging. Ab 1972 folgten dann mit Alben der Münchner Sponti-Gruppe Arbeitersache oder von den legendären Ton, Steine, Scherben vermehrt Schallplatten im Programm. Bis dann mit "Trikont - Unsere Stimme - Our own Voice" ein eigenständiges Plattenlabel daraus wurde. Über die Geschichte von Trikont als einem der wichtigsten und ältesten deutschen Independent-Labels haben Franz Dobler und Christof Meueler vor drei Jahren anlässlich des 50. Geburtstags mit "Die Trikont-Story: Musik, Krawall & andere schöne Künste" ein wunderbares Buch veröffentlicht. In einer Ausstellung im Valentin-Karlstadt-Musäum erzählt der Münchner Musiker und Klangforscher Kalle Laar nun abermals die Trikont-Story: multimedial, mit neuen Seitenwegen und teilweise anderen Schwerpunkten.

"Musik, Krawall und andere schöne Künste" heißt die Schau in Anlehnung an das Jubiläums-Buch. Und bei dieser Huldigung an Trikont fließt viel an Zeitgeschichte ein. Die Ausstellung wirft Schlaglichter auf die Münchner Szenen der Sechziger- bis Neunzigerjahre, sie erinnert an verschwundene und aktuelle lokale Plattenlabels und natürlich an den 2018 verstorbenen Trikont-Verleger Achim Bergmann. Ansonsten lässt Laar die Musik sprechen, die von widerspenstiger Volksmusik über finnischen Tango bis zu afrikanischem Hip-Hop, wie man weiß, bei Trikont keine Grenzen kennt.

Musik, Krawall und andere schöne Künste, bis Di., 8. Sep., Mo. bis So. (außer Mi.), 11-17 Uhr, Valentin-Karlstadt-Musäum, Im Tal 50, Telefon 223266, weitere Infos auf der Website

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Quelle:
SZ vom 20.05.2020
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