Holy Home:Kneipe in Traumlage

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Keine andere Bar der Stadt liegt so nah an den Stufen des Gärtnerplatztheaters: Erfolg hat das Holy Home aber vor allem, weil es das Schlichte liebt, nicht das Exaltierte.

Lisa Sonnabend

Das Holy Home hat in München eine Art Sonderstellung - das erkennt man sofort. Keine andere Kneipe der Stadt liegt so nahe an den Stufen des beliebten Gärtnerplatztheaters, dem Treffpunkt schlechthin von Münchens Nachtschwärmern - zumindest in den Sommermonaten. Weniger als zehn Schritte sind es von dort zur kleinen Bar in der Reichenbachstraße 21.

Immer voll: das Holy Home am Gärtnerplatz. (Foto: Foto: sonn)

Vom großen Fenster des Holy Home aus blicken die Gäste direkt auf das weiße Theater. Wenn man eine Zigarette vor der Tür raucht, kann man in den Pausen den Gesprächen der Theaterbesucher lauschen. Kein Wunder, dass die Bar mit bester Nachtlebenlage jeden Abend überfüllt ist. Doch man würde der Kneipe unrecht tun, wenn man ihren Erfolg nur mit der exponierten Lage erklärte. Dass das Holy Home eine Institution im Gärtnerplatzviertel geworden ist, liegt sicherlich vor allem an dem Ambiente und den Gästen.

Die Einrichtung ist schlicht, aber ausgesprochen originell und gemütlich. Der Raum wird dominiert von einem riesigen dunklen Holzregal hinter der Bar, das bis zur Decke reicht und aussieht wie das in einem alten Kramerladen. Doch statt Schubladen mit Mehl, Zucker oder Nudeln sind im Holy Home Rum-, Averna- und Jägermeisterflaschen einsortiert. Dazwischen stehen grinsende Simpsons-Figuren, kleine Heiligenstatuen und Miniatur-Gitarren aus Plastik.

Die Gäste sitzen an einem der langen Holztische, stehen an der Bar oder machen es sich auf dem Ledersofa im Hinterzimmer bequem. Kaum 50 Menschen passen hier hinein. Das Licht leuchtet schummrig. Die Wände sind rot oder gelb gestrichen. Irgendjemand hat die Wände in einer Ecke mit Strichmännchen bemalt, sonst sind sie kahl. Das Holy Home liebt das Schlichte, nicht das Exaltierte.

So sind auch die Gäste. Sie sind herrlich gelassen und leger - kein Vergleich zu den aufgebrezelten Münchnern im nahegelegenen K&K oder Trachtenvogl. Sie trinken fast alle gezapftes Bier oder ein Glas Rioja. Doch auch die Longdrinks im Holy Home haben es in sich. Wechselnde DJs sorgen für die Musik. Meist ertönen Gitarrenklänge, manchmal aber auch Elektronisches oder Songs aus den Sechzigern.

Seit 1996 gibt es das Holy Home. Viele Gäste kennen sich noch aus den Anfängen, sie haben schon einige Nächte gemeinsam hier verbracht. Aber auch immer neue Leute entdecken das Holy Home für sich. Es ist ja auch nicht leicht, es zu übersehen, wenn man auf seine Verabredung am Gärtnerplatz wartet.

Holy Home, Reichenbachstr. 21, 80469 München, Öffnungszeiten: So bis Mi 18 bis 1:30 Uhr, Do bis Sa 18 bis 3:30 Uhr.

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