Holocaust im Comic: Ausstellung:Der doppelte Adolf

Die Nazis nutzten Comics, um im Dritten Reich antisemitische Propaganda unters Volk zu bringen. Heute wird der Holocaust auch zur Aufklärung oder Unterhaltung in Comicform dargestellt. Eine Ausstellung in München zeigt Beispiele. In Bildern.

8 Bilder

Holocaust im Comic, Ausstellung, Ralf Palandt

Quelle: Gabriel Nemeth

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Die Nazis nutzten Comics, um im Dritten Reich antisemitische Propaganda unters Volk zu bringen. Rechtsextremismus und Holocaust wird aber auch zum Zweck von Aufklärung oder politischer Bildung in Comicform dargestellt. Und manchmal wollen Bildgeschichten, die sich mit dem Dritten Reich befassen, auch einfach nur unterhalten. Eine Ausstellung in München zeigt, wie Rechtsextremismus, Antisemitismus und der Holocaust - zu unterschiedlichen Zwecken - in Comics thematisiert wurden.

Holocaust im Comic, Ausstellung, Ralf Palandt

Quelle: Walter Moers

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Thematisiert wird der Holocaust auch in lustigen Comics wie hier in "Adolf" von Walter Moers. "Darf man sich über die Nazis lustig machen? Nein. Man muss!", findet der Zeichner der sich auch das "Kleine Arschloch" ausgedacht hat.

Adolf Band 1: Äch bin wieder da! Text/Zeichnung: Walter Moers. Frankfurt a.M.: Eichborn Verlag, 1998.

Holocaust im Comic, Ausstellung, Ralf Palandt

Quelle: Paul Gillon

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Der Comic "Schrei nach Leben" erzählt die Geschichte des Holocaust-Überlebenden Martin Gray. Erzählt wird, wie Gray die Judenverfolgung in Polen bis zum Warschauer Ghetto als Widerstandskämpfer erlebt und überlebt. Fachleute empfehlen den Comic auch als Unterrichtslektüre.

Der Schrei nach Leben Band 2: Das Ghetto, Text: Patrick Cothias, Zeichnung: Paul Gillon, comicplus+ Verlag Sackmann und Hörndl, Hamburg 1988.

Holocaust im Comic, Ausstellung, Ralf Palandt

Quelle: Jacques Armand

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In "Der Weg des Königs" wird der französische Roman "Le Roi Vert" von Jean-Louis Sulitzer als Comic umgesetzt. Die Geschichte: Ein KZ-Überlebender spürt nach dem Krieg einen geflohenen Lagerkommandanten auf und tötet ihn.

Der Weg des Königs Band 1: Vom Tod zum Leben, Text: Jean Annestay, Zeichnung: Jacques Armand. Hamburg: Carlsen Comics, 1992.

Holocaust im Comic, Ausstellung, Ralf Palandt

Quelle: Pascal Croci

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Aus dem Graphic Novel "Auschwitz" von Pascal Croci stammen diese Bilder. Der Autor versucht, anhand von Schilderungen Überlebender, die Grauen des KZ-Lebens in Auschwitz darzustellen. Kritiker bemängeln, das der Comic zu viel Grauen zeige und damit die Leser nicht wirklich erreiche.

Auschwitz. Text/Zeichnung: Pascal Croci. Köln: Ehapa Verlag, 2005

Holocaust im Comic, Ausstellung, Ralf Palandt

Quelle: Osamu Tezuka

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Zwei Mal Adolf: Adolf Kaufmann, Sohn eines deutschen Konsuls, und Adolf Kamil, Sohn eines jüdischen Bäckers, sind Freunde. Als im Dritten Reich die Familie Kamil verfolgt wird, muss Adolf Kaufmann, der inzwischen in der Hitlerjugend ist, als Beweis seiner Treue den Vater seines Freundes erschießen. Der Comic "Adolf" stammt vom Japaner Osamu Tszuka.

Adolf Band 4: Zwischen den Fronten, Text/Zeichnung: Osamu Tezuka, Carlsen, Hamburg 2006.

Holocaust im Comic, Ausstellung, Ralf Palandt

Quelle: Emmanuel Guibert

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Stark kritisiert wurden die realistischen Zeichnungen im Comic "Braun" von Emmanuel Guibert, in dem der Teufel Adolf Hitler zum Holocaust verführt. Der Vorwurf: Die Gräueltaten der Nazis würden so entschuldigt.

Braun, Text/Zeichnung: Emmanuel Guibert. Sonneberg: Alpha Verlag, 1995

Holocaust im Comic, Ausstellung, Ralf Palandt

Quelle: Ralf Palandt

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Die Ausstellung im Bayernforum der Friedrich-Ebert-Stiftung in München dauert noch bis zum 19. August. Dazu ist ein Tagungsband von Organisator und Comicforscher Ralf Palandt erschienen, in dem die Holocaust-Comics diskutiert werden.

Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus in Comics; Ralf Palandt (Hrsg.); Sammelband; Archiv der Jugendkulturen Verlag; Berlin 2011; 36,- Euro; ISBN 978-3-940213-62-4

© sueddeutsche.de/tob
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