Irgendwann ist auch dem Tod die Stille um sich herum zu viel, verlangt es ihn nach Gesellschaft: Verkörpert von Götz Otto, dessen hohe Gestalt in einen Umhang gehüllt und dessen Mund von einer Maske verschlossen ist, holt er eine junge Frau (Mira Huber) auf der Intensivstation eines Krankenhauses aus dem Koma zurück und entführt sie in sein laborartiges Zwischenreich: Verwundert stört Anna dort seine stumme Routine zwischen Reagenzgläsern, Zahnrädern und einer laut tickenden Wanduhr. Versucht mit dem Verschlossenen zu kommunizieren, sogar zu tanzen, doch vergeblich. Es sind nur ein paar kleine Gesten, mit denen der Tod seine Sehnsucht nach Nähe andeutet, wenn er etwa der Schlafenden sachte über die Haare streicht. Die somnambule Szenerie ist in schwarz-weiß getaucht, nur kurze Erinnerungsfetzen von Anna blitzen in Farbe auf. So erfahren wir, dass sie mit ihren Freundinnen Geburtstag feierte, bevor sie bei einer Autofahrt tödlich verunglückten.
Porträt:Richard, die Stille und der Tod
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Der vielseitige Münchner Autor und Regisseur Sascha Fersch schreibt fürs Theater, hat jetzt aber auch bei den Hofer Filmtagen debütiert.
Von Barbara Hordych
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