Streit um Hochzeitstauben:„Brüten, schlüpfen, sterben: Wir versuchen, dieses Leid zu durchbrechen“

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Der Brauch, bei Hochzeiten weiße Tauben fliegen zu lassen, wird laut KVR in München immer beliebter. (Foto: Galka/IMAGO)

Die weißen Vögel werden bei Trauungen immer beliebter. Auch dadurch nimmt die Taubenpopulation in der Stadt weiter zu. Sabine Georgi vom Verein Stadttauben München kümmert sich um verletzte Tiere und setzt vor allem auf eine Maßnahme.

Interview von Sabine Buchwald

Stadträte der Fraktion ÖDP/München Liste haben Anfang März beim Kreisverwaltungsreferat (KVR) einen Antrag auf Verbot von Hochzeitstauben gestellt. Vor wenigen Tagen kam dazu die Antwort von Kreisverwaltungsreferentin Hanna Sammüller-Gradl in der Rathausumschau: Der Brauch, weiße Tauben zur Trauung fliegen zu lassen, da die lebenslang monogam lebenden Tiere als Symbol der ewigen Liebe gelten, werde immer populärer. Für ein generelles Verbot des Fliegenlassens von Hochzeitstauben, etwa durch eine Allgemeinverfügung, biete das Tierschutzgesetz aber keine Grundlage. Das KVR setzt viel mehr auf einen freiwilligen Verzicht der Brautpaare. Das bedeutet für den Moment: An dem Problem ändert sich nichts. Sabine Georgi, erste Vorständin des 2022 gegründeten gemeinnützigen Vereins Stadttauben München, findet, die Stadt sollte zum Wohl der Tiere den Mut aufbringen, diesen Brauch zu unterbinden. Die 41-Jährige und andere Vereinsmitglieder gehen in ihrer Freizeit jede Woche durch den Hauptbahnhof, einen der zentralen Problemstellen in München, durch die Stachus-Einkaufspassage, diverse Tiefgaragen und Hinterhöfe, um in den Tauben-Nestern Eier durch Attrappen auszutauschen oder verletzte Tiere zu fangen. Sie sagt: „Wird weniger gebrütet, gibt es auch weniger Verschmutzung.“

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Von Sabine Buchwald

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