Der Fall des früheren Musikhochschulpräsidenten Siegfried Mauser zieht weitere Kreise, auch wenn es diesmal nicht um sexuelles Fehlverhalten geht, sondern um Geld. Gegen einen hochrangigen Mitarbeiter der Hochschule für Musik und Theater läuft aktuell ein Disziplinarverfahren. Im Zuge dessen wurde dieser auf Veranlassung der zuständigen Behörde, der Landesanwaltschaft Bayern, vorläufig des Dienstes enthoben. Der Mitarbeiter war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
Gegenstand des Disziplinarverfahrens sind zwei Sonderzahlungen aus den Jahren 2013 und 2014/2015, die - so der Vorwurf - ohne rechtliche Grundlage von dem Mitarbeiter getätigt worden seien. Es handelt sich dabei um Honorare für einen zusätzlichen Lehrauftrag in Höhe von knapp 40 000 Euro und eine Sondergratifikation in Höhe von 6000 Euro, die Mauser in seiner Zeit als Präsident der Hochschule erhalten hat.
Landgericht München:Ex-Präsident der Münchner Hochschule für Musik muss in Haft
Das Gericht verurteilt Siegfried Mauser zu zwei Jahren und neun Monaten wegen sexueller Nötigung - nicht aber wegen Vergewaltigung, obwohl die Richterin dem Opfer glaubt.
Die Vorwürfe sind nicht neu: Der Vorgang war bereits 2017 Gegenstand strafrechtlicher Ermittlungen. Das Strafverfahren gegen den Mitarbeiter wurde damals gegen Zahlung einer Geldauflage eingestellt. Entfacht wurde der Streit um die Honorare erneut, weil der Freistaat von Mauser deren Rückerstattung forderte, dieser aber dagegen vor dem Verwaltungsgericht klagte.
Der ehemalige Präsident Mauser muss Geld zurückzahlen
Mauser erhielt am 6. Februar in manchen Punkten recht, muss einen Teil des Geldes aber zurückzahlen, laut Urteil 21 000 Euro. Mit seiner zweifachen Verurteilung wegen sexueller Nötigung von Mitarbeiterinnen der Musikhochschule steht dies in keinem Zusammenhang, vielmehr geht es darum, ob ein Hochschulpräsident, der zusätzlich unterrichtet, auch ein zusätzliches Honorar hätte erhalten dürfen.
Der aktuelle Präsident der Musikhochschule, Bernd Redmann, äußerte sich in einer internen Stellungnahme zu der Suspendierung wie folgt: "Ich hoffe sehr, dass sich auch die disziplinarrechtlichen Fragen baldmöglichst aufklären lassen." Der Kollege habe sich um die Hochschule "sehr verdient gemacht und diese Entscheidung der Disziplinarbehörde macht mich und die gesamte Hochschulleitung sehr betroffen". Bernd Redmann war zum Zeitpunkt der umstrittenen Honorarzahlungen an Siegfried Mauser einer von drei Vizepräsidenten.