SZ-Adventskalender:"Wir werden weiter für die Ärmsten da sein"

SZ-Adventskalender: Schon vor der Corona-Krise stillte die Bahnhofsmission nicht nur Hunger, jetzt ist noch mehr Hilfe gefragt.

Schon vor der Corona-Krise stillte die Bahnhofsmission nicht nur Hunger, jetzt ist noch mehr Hilfe gefragt.

(Foto: Catherina Hess)

Damit die Bahnhofsmission während der Corona-Krise Nothilfe leisten kann, bekommt sie zusätzlich Geld aus den Spenden für den SZ-Adventskalender.

Von Sven Loerzer

Für Menschen, die Hilfe suchen, ist die Münchner Bahnhofsmission schon vor der Corona-Pandemie immer ein wichtiges Angebot gewesen: Die ökumenisch getragene Einrichtung von In Via und dem evangelischen Hilfswerk bietet nicht nur Erstberatung bei allen Schwierigkeiten, sondern auch erste Hilfe, wenn alle anderen Dienst- und Beratungsstellen geschlossen haben, also nachts und am Wochenende. Denn das Team steht rund um die Uhr am Gleis 11 am Hauptbahnhof bereit, um gerade auch arme Menschen mit dem Notwendigsten zu versorgen.

"Für diese Menschen brechen wegen Corona jeden Tag weitere Hilfsangebote weg, weil immer mehr Einrichtungen schließen oder ihr Angebot auf Telefon- oder Onlineberatungen umstellen", sagt Bettina Spahn, Leiterin der katholischen Bahnhofsmission. "Der existenzielle Bedarf ist sehr hoch", berichtet ihre Kollegin Barbara Thoma, Leiterin der evangelischen Bahnhofsmission. "Die Anzahl der Menschen, die wegen Essen und Kleidung zu uns kommen, hat sich verdoppelt." Damit die Bahnhofsmission Nothilfe leisten kann, bekommt sie nun zusätzlich Geld aus den Spenden für den Adventskalender für gute Werke der Süddeutschen Zeitung.

Seit Beginn der Ausgangsbeschränkungen hat das Spendenhilfswerk der SZ-Leser bereits mit rund 80 000 Euro ermöglicht, Menschen zu unterstützen, die besonders unter der Krise leiden. "Das Virus bringt den gewohnten Alltag durcheinander", sagt Adventskalender-Geschäftsführerin Anita Niedermeier. "Es stellt uns vor große Herausforderungen, zwingt uns zu schnellem Handeln." Schnelle und unbürokratische Hilfe, die sich der SZ-Adventskalender für Menschen in Not zur Aufgabe gemacht hat, sei nun besonders wichtig.

Zur Bahnhofsmission kommen jetzt täglich rund 600 Menschen. Bei ihnen geht es um grundsätzliche Verunsicherung und Zukunftsangst, Krisen wie Wohnungslosigkeit und finanzielle Notlagen. Das Team aus Haupt- und Ehrenamtlichen habe in diesen Wochen Schwerstarbeit zu leisten, berichten die Leiterinnen. "Alle geben ihr Äußerstes, um die zusätzliche Not zu lindern." Viele Fachdienststellen, an die Hilfesuchende nach einer Erstberatung vermittelt wurden, seien nur noch eingeschränkt erreichbar. Bettina Spahn und Barbara Thoma und ihr Team sind aber "fest entschlossen, weiter zu machen. Wir werden weiter für die Ärmsten und Schutzbedürftigen in der Stadt da sein".

So können Sie spenden

Adventskalender für gute Werke der Süddeutschen Zeitung e.V.

Stadtsparkasse München

IBAN: DE86 7015 0000 0000 6007 00

BIC: SSKMDEMMXXX

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Ein Hilferuf erreichte Anita Niedermeier aber auch von der Caritas, die wegen der Ansteckungsgefahr ihre Lebensmittelausgabe an bis zu 4000 Bedürftige über ihre acht Tische geschlossen hat. Zudem müssen auch die Alten- und Servicezentren geschlossen bleiben, wo bedürftige Senioren ein kostenloses Mittagessen erhalten konnten. "Caritasstellen in der Stadt und dem Landkreis München fragten an, ob wir sie mit Lebensmittelgutscheinen versorgen und Hygienemittel finanzieren können", erklärt Anita Niedermeier.

Die Caritas im Landkreis München gibt nun mit Unterstützung des SZ-Adventskalenders Lebensmittelgutscheine in Höhe von 25 Euro pro Woche aus. Hilfsbedürftige erhalten für ihren Einkauf Unterstützung durch einen Bringdienst, der ihnen die benötigten Waren bis zur Haustür bringt.

"Auch Nachbarschaftshilfen brauchen zusätzliche finanzielle Hilfen, damit vor Ort sofort Senioren, Alleinerziehenden und Familien geholfen werden kann", die durch die Corona-Krise in finanzielle Not geraten sind, sagt die Adventskalender-Geschäftsführerin. "Viele Menschen aus der Au und Haidhausen haben ihre Anstellungen, Teilzeittätigkeiten oder 450-Euro-Jobs verloren", berichtete zum Beispiel Renate Schnückel von der Nachbarschaftshilfe in der Au. Der Adventskalender habe auf deren Antrag hin bereits geholfen, sagt Anita Niedermeier: "Diese schnelle Hilfe ist allerdings nur möglich, weil wir viele und vor allem sehr großzügige Spender haben. Das ist einfach großartig."

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Viele Briefe von SZ-Lesern, die Spenden ankündigten, lassen hoffen, dass der Adventskalender weiter helfen kann, wenn die Überwindung der Krise noch länger andauert. "Mir ist bewusst, dass Sie kontinuierlich für Bedürftige sammeln, aber unter dem Stichwort Corona-Hilfe könnte das doch jetzt eine ganz andere Dynamik entfalten, über die Staatshilfen hinaus die Not lindern und auch den Gemeinschaftssinn stärken", schrieb eine SZ-Leserin. "Ich wäre da gerne dabei - und sicher auch viele andere!"

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